Volltext: Feldgraue Ernte

7 
unvorstellbar es uns erscheinen mag: es ist nun tat- 
zwanzig Jahre her, seit damals in jenen unver 
geßlichen Tagen des Augustanfangs das Gewitter des Welt 
krieges losbrach und uns aus sommerlichen Träumen riß. 
Sein Zugriff hat keinen von uns seither losgelassen, was 
wir auch tun und vornehmen mögen, stets zwängt er sich 
dazwischen, fordert sein Recht und schmälert das unsere. 
Denkt Ihr auch noch daran? Seht Ihr noch das erste 
Extrablatt mit der Mobilmachungsordre, der Erklärung 
des Zustandes „drohender Kriegsgefahr"? wißt Ihr noch, 
wie einer den anderen fragte, zuerst: „was ist denn das: 
Krieg?" und danach: „Rann das denn heute und hier mög 
lich sein?" und alsdann: „wie wird es werden?" — Er 
innert Ihr Luch noch des erhebenden Anblicks der ersten 
ausmarschierenden Regimenter in den neuen, sauberen feld 
grauen Uniformen und des Blumenschmucks, der sie ein 
hüllte, der Lieder, die sie sangen, und der ersten Tränen 
einer jungen $nj», die sich in den allgemeinen Jubel misch 
ten? wißt Ihr noch, wie gewaltig das damals war, wie 
Jeder Jeden kannte, auf den Straßen und in den Bahnen 
man einander umarmte und mit dem nächststehenden Un 
bekannten sprach, als sei er enges 8amilienmitglied? Dann
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.