Volltext: Feldgraue Ernte

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vor Scham und Zorn muß ich die Zauste ballen, 
seh ich die Brüder feilschen und sich prellen. 
Rann ihnen keine Not dies Spiel vergällen? 
Sind denn die Börsen unsre Tempelhallen!? 
Doch nein! Ich lasse ab, dem Volk zu fluchen. 
Mein letztes Lied soll seine Seele suchen 
und nicht gehässig seine Mängel richten. 
Mein letztes Lied, ich schrei es in die Winde. 
Ruft es und ruft es, daß es Echo finde: 
wir dürfen nicht verzagen und verzichten! 
Rainer Schlösser 
wenn einst dies geschlecht sich gereinigt von schände 
Vom nacken geschleudert die sessel des fröners 
Nur spürt im geweide den Hunger nach ehre: 
Dann wird aus der walstatt voll endloser gräber 
Aufzucken der blutschein.. dann jagen auf wölken 
Lautdröhnende Heere dann braust durchs gefilde 
Der schrecklichste schrecken der -ritte der stürme: 
Der toten zurückkunst! 
wenn je dieses volk sich aus feigem erschlaffen 
Sein selber erinnert der kür und der sende: 
wird sich ihm eröffnen die göttliche deutung 
Unsagbaren grauens.. dann heben sich Hände 
Und münder ertönen zum preise der würde 
Dann flattert im frühwind mit wahrhaftem zeichen 
Die königsstandarte und grüßt sich verneigend 
Die Hehren — die Helden! 
Stefan George
	        
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