Volltext: Hausbaustudien in einer Kleinstadt

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ich noch gar viele kannte, ehe sie eine solche Erneuerung erfahren 
hatten. 
Was den Neubau von damals und zugleich die Zeit seiner 
Entstehung recht kennzeichnete, das war ein aufdringlich hervortre¬ 
tendes Streben nach Einbruchs- und Feuersicherheit. Feuergefahr 
freilich hatte das Schindeldach noch nicht beseitigen können. Es 
muß damals auch — vom Kloster abgesehen — noch die ganze 
Stadt unter Schindeldächern geruht haben; denn selbst die Kirche 
der Stadt trug zu meiner Zeit noch das gleiche Dach. Das vor¬ 
angegangene Jahrhundert hatte das Elend der schlesischen Kriege 
über die Gegend gebracht; einmal war während derselben nahezu 
die ganze Stadt in Asche gelegt worden. Was bis zu den fran¬ 
zösischen Kriegen wieder erstand, wird kaum viel mehr als ein 
Notban wiedernm aus vergänglichem Material gewesen sein. Die 
Not, die der Zusammeubruch der Staatsfinanzen im Jahre 1811 
über die Bürgerschaft brachte, hielt die Restaurierung neuerdiugs 
hintan. Erst mit den Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts 
trat für die gewerbtreibende Bürgerschaft wieder eine Zeit der Er¬ 
holung ein. Die schweren Buudstücke von Quadersandstein, mit de¬ 
nen jetzt gebaut wurde, die eisernen Gitter an allen Gassensenstern 
des Erdgeschosses, die schweren Eijenläden und Eisentüren, die überall 
vor dem Eindringen der Flammen schützen sollten, — das Alles 
gemahnt auf das lebhafteste an das Nachzittern der Erinnerung 
an die durchlebten Zeiten des Schreckens und Unheils. So ver¬ 
altet all diese Schutzwehren heute erscheinen müssen: damals — im
	        
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