Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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muß annehmen, daß dieser Dreifensterraum die Normaleinheit bei 
der Aufteilung des Stadtbaugrundes zu Privatwohnungen bildete, 
von der nur insoweit zu Gunsten des noch schmäleren Raumes ab¬ 
gewichen wurde, als auch für eine schwächere Kaufkraft da uud 
dort noch ein Los vorrätig bleiben sollte. Und damit übereinstim¬ 
mend scheint auch in andern Städten ein Raum vou vier bis fünf 
böhmischen Klaftern das Durchschnittsmaß gewesen zu sein. Hie 
und da mögen noch die Nachbarn selbst Verschiebungen der Ban¬ 
linie vereinbart haben, über den Dreifensterdurchschnitt aber reichte 
kein Bürgerhaus hinaus, und wo'ein Bauherr für seinen Bauzweck 
zwei Baulose vereinigte, da bezeugte das „zweigieblige" Doppel¬ 
haus auch äußerlich diesen Umstand. Ein so ausgezeichnetes Haus 
stand an der Westseite des Ringes. Seine ungewöhnlich große 
Halle und eiu steingemeißeltes Wappen, das ich als Knabe im Keller 
eingemauert sah, deutete« auf einen vornehmeren Besitzer. Vielleicht 
war einer der Vögte, die ja als Oberrichter über die Stadt und 
sieben der älteren Dörfer vermögende Männer waren, sein ehe¬ 
maliger Besitzer. 
Daß auch dieser Maßstab für den Raumbedarf einer Bau¬ 
stelle, dieser Zwei- und Dreifensterraum dem Landhause entlehnt 
war, ist nicht schwer zu erkennen. In ärmeren Gegenden sehen wir 
auch heute noch das Bauernhaus auf zwei Stufen der älteren Enl- 
ftiiche 
Wicklung vor uns — das moderne Kunstwerk des Laudbaumeisters 
fällt außer Betracht. Die erste Teilung des ursprünglichen Herd¬ 
hauses schuf nur eine Stube, und diese hatte in der Giebelwand 
zwei Fenster. So stellt sich uns das ältere Bauernhaus in vielen 
Gegenden noch heute dar. Erst später erfährt diese Stube von 
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