Volltext: An der Spitze meiner Kompagnie

Ich hatt' einen Kameraden 
^t>ie oft haben wir das Lied gesungen, mit Helle» 
Kinderstimmen, mit dem ersten jungen Baß, 
als fröhlich marschierende Soldaten, als Reser¬ 
visten, als Landwehrleute. Nun erst, da wir Schul¬ 
ter an Schulter im Schützengraben gelegen haben, 
begreifen wir den tiefen Sinn dieser Lebens- und 
Todeskameradschaft: Eine Kugel kam geflogen, 
gilt sie mir oder gilt sie dir... Es ist ein Schicksal 
so groß und so klein wie das andere, es ist das Da¬ 
sein des ärmsten Taglöhners in dieser Reihe mei¬ 
ner Feldgrauen so wichtig und so nichtig, so kostbar 
und so bedeutungslos in diesem Ringen der Völ¬ 
ker wie mein eigenes... Kameraden sind wir, 
sonst nichts. Das ernste Antlitz des Soldaten¬ 
todes hat uns so oft angeschaut, und jeder Hoch¬ 
mut ist da geschwunden, wir sind im Kugelregen 
Brüder geworden. 
In tiefer Nacht haben wir Lebenden die Toten 
gesammelt. Das Feuer schwieg. In den Mantel 
gebettet liegen sie da, die siillgewordenen Kame¬ 
raden. Und man erinnert sich: Dem hast du noch 
zugerufen, er soll doch nicht die Nase in den Sand 
stecken, sondern schießen, gut zielen und langsam 
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