Montag, de« 9. November 1914,
Qftutt sind's achtvolle Tage, daß wir die Schützen-
^/(gräben bezogen haben.
Man kann nicht mehr liegen, weder links her¬
um, noch rechts herum. Man kann nicht mehr
sitzen, man kann sich nicht mehr anlehnen. Alles,
was man besitzt, trägt man in den Taschen bei sich;
was zu Boden fällt, ins nasse Stroh und in den
Lehm, das ist so gut wie verloren. Also geben nicht
nur sämtliche Knöpfe, Schnallen und Haken des
Anzugs ihren Stempel ab, sondern auch der In¬
halt der Taschen.
Beim Erwachen heute fühlte ich einen Regen¬
wurm über meine Stirn schleichen. Doch das sind
Kleinigkeiten, die der Soldat ohne Murren erträgt.
Was diesen Vormittag aber besonders grau¬
sam machte, das war die Erwartung: in den
Nachmittagsstuvden bildet ihr wieder das Ziel
für die feindliche Artillerie!
Und in solch unerhörter Heftigkeit wie in den
heutigen Nachmittagsstunden hatten wir das
Artilleriefeuer allerdings noch nicht zuvor erlebt.
Vielleicht ist die Stunde noch nicht reif. Wir
wissen ja: die große Entscheidung muß und wird
hier in unserer nächsten Nähe fallen, wir werden