Volltext: Drama und Theater in Österreich ob der Enns bis zum Jahre 1803

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Im Nordicum gaben am Schlüsse des Jahres bei der öffent¬ 
lichen Prüfung die Schüler sich in einer Art Dialog gegenseitig 
Fragen und machten sich Einwürfe. Um diesen Dialogen das 
Trockene zu benehmen, versuchte man ihnen einige Male eine 
komische Einkleidung zu geben, in der Art, daß man z. B. einen 
Landpfarrer und seinen Mesner in ihrer Ausdrucksweise nachahmte. 
Das war wohl etwas ganz Harmloses. Trotzdem behauptete 
Nicolai1) in seiner Reisebeschreibung, die Schüler des Nordicums 
würden angeleitet, jährlich beim Schulactus die Protestanten lächer¬ 
lich zu machen. 
Die „Skizze von Linz“ stellte aber das Gegenteil fest. Tat¬ 
sächlich ist der Hieb Nicolais auf diese Seite der Jesuiten-Pädagogik 
nicht gerechtfertigt. 
1) Ein bekannter Berliner Buchhändler und Aufklärungsapostel, der zur 
Zeit Goethes und Schillers lebte. Die beiden Dichterfürsten schrieben über 
seine zwölfbändige Reisebeschreibung in den „Xenien“: 
Nicolai reiset noch immer, noch lang wird er reisen; 
Aber ins Land der Vernunft findet er nimmer den Weg.
	        
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