Volltext: Drama und Theater in Österreich ob der Enns bis zum Jahre 1803

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die Zeit der Fastnachtpossen, die ja auch meist in Bürgerhäusern 
sich abspielten. 
Manchenorts bot sie der schaulustigen Menge Ersatz für die 
von der Obrigkeit verbotenen1) geistlichen Aufführungen. 
Die mit dem Jahre 1784 aufgetauchte Dilettantenbühne hat 
sich bis zum heutigen Tage in unverminderter Anziehungskraft 
erhalten. 
Nun haben wir die Entwicklung des Bühnenlebens in unserem 
schönen Lande von seinen Anfängen bis zu jenem Punkte verfolgt, 
wo der Einfluß der klassischen Dramen unserer großen deutschen 
Männer Goethe und Schiller einsetzt, um dem dramatischen 
Schaffen auf Dezennien hinaus Ziel und Richtung zu geben. 
Wenn wir über diese Entwicklung Rückschau halten, so müssen 
wir sagen, daß für die Geschichte des Dramas nicht das Jahr 1492, 
sondern erst das Zeitalter unserer großen Klassiker einen ent¬ 
schiedenen Wendepunkt bedeutet. 
Das Drama des 17. und 18. Jahrhunderts bewegt sich doch 
eigentlich noch immer in den Geleisen, die eine frühere Zeit gelegt, 
und was sich an reformatorischen Bestrebungen in der zweiten Hälfte 
des 18. Jahrhunderts regt, hat seine volle Entfaltung und Reife erst 
im 19. Jahrhundert erlebt. Mit diesem kam die Neuzeit des Dramas. 
9 Für Bayern und somit auch für das bis 1779 dazugehörige Inn viertel 
sind solche Verbote aus den Jahren 1712, 1762, 1770 bekannt. In Obernberg 
z. B. wurde auch tatsächlich am 13. April 1770 auf dem Marktplatze das 
Passionsspiel zum letztenmal aufgeführt. (K. Meindl, Obernberg am Inn, II., 
Begensburg 1875, p. 156 f.) 
Mißbräuche und Exzesse, die bei solchen Gelegenheiten vorkamen, waren 
die Ursache des Verbotes.
	        
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