Volltext: Drama und Theater in Österreich ob der Enns bis zum Jahre 1803

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Schikaneders große heroisch - komische Oper „Tele mach, 
der Königssohn von Ithaka“, komponiert von Fr. A. Hoff¬ 
meister, erlebte ihre zweite Aufführung in Linz. Kaum war sie in 
Wien gegeben worden, hatte sich Glöggl ihrer bemächtigt.1) 
Ein Lieblingsstück unserer Urgroßeltern war P. Wranitxkys 
(1756—1808) „Oberon, König der Elfen“. Diese ernst-komische 
Zauberoper hatte einen Erfolg, wie ihn Weber mit seiner in jeder Be¬ 
ziehung herrlicheren gleichnamigen Oper nie zu erringen vermochte. 
Natürlich fehlte nicht unser unvergleichlicher Mozart. Mit 
seiner „Entführung aus dem Serail“ hatte das deutsche Sing¬ 
spiel den Gipfel erreicht. Der Erfolg war außerordentlich, mächtig 
und tief. Dieses Stück ging in Linz gleich dem „Don Juan“ und 
„Schauspieldirektor“ wiederholt, die „Zauberflöte“* 2) von 
1793—1795 dreißigmal über die Linzer Bühne. 
Uber die Oper unter Glöggl schreibt der Gothaer Theater¬ 
kalender auf das Jahr 1792: Die Opern erhalten hier allgemeinen 
Beifall, da die Sänger gut sind und auch keine Kosten in Besetzung 
des Orchesters gesparet werden, indem selbes meistens bis 30 ge¬ 
schickte Tonkünstler stark ist. Auch hat der Unternehmer nun die 
monatliche Gage eingeführt, weil er gefunden, daß Familien auf 
diese Art ihre Auslagen weit leichter bestreiten und vollkommenere 
Ordnung in ihrem Hauswesen erhalten können. Der Einsender fügt 
hinzu: Sowohl die Kasinos wie die gewöhnlichen Fastnachtsbälle 
sind jedesmal sehr glänzend gewesen. Das Theater selbst wird immer 
besser hergestellet und auch die Garderobe ist bereits sehr artig. 
Wenn wir nun auch einen Blick auf das sonstige Repertoire 
werfen, so finden wir, daß Ziegler, Schröder, Spieß, Schikaneder, 
Brühl, Schieiter, Ootter, Bichter, Brandes u. a., nach der Zahl der 
Aufführungen zu schließen, von den Linzern am liebsten gehört 
wurden, Jünger nicht zu vergessen. 
Es sind ja das vielfach Autoren, die schon seit Dezennien im 
Kurse waren, aber sie übten sichtlich noch ihren ungeschwächten 
Reiz aus. 
Selbst ein so verwöhntes Publikum wie das in Frankfurt ver¬ 
mochten sie damals noch zu befriedigen3) und in Wien begegnen 
x) Aufführungen dieses Stückes im Jahre 1796 fanden statt: am 11. April, 
22. April, 6. Mai, 31. Juli. 
2) Es dürfte manchem Leser neu sein, daß sich im Schlosse des Fürsten 
Starhemberg zu Eferding der Tisch mit zwei Stühlen befindet, an dem Mozart 
seine ..Zauberflöte“ komponiert hat. 
3) E. Mentzel, Das alte Frankfurter Schauspielhaus und seine Vorge¬ 
schichte, p. 68.
	        
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