Volltext: Beiträge zu einer landwirthschaftlich-topographischen Beschreibung der Bezirke Greinburg, Kreutzen, Clam und Waldhausen der Filiale Machland, dann der Bezirke Zellhof, Windhaag der Filiale Prägarten, mit Einschluß der Gemeinde Liebenau des Bezirkes Harrachsthal der Filiale Freystadt, mit besonderer Berücksichtigung des Zustandes der Forstwirthschaft (4,1 (1848))

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außerordentlich förderlich ist. Der einsichtsvolle Besitzer erkannte sehr bald, 
daß in jener rauhen Gegend eine besondere Pflege der Wälder dem Grund 
besitzer, besonders in Zukunft, einen größeren und sicheren Nutzen ver 
spricht^ als der Feldbau, welcher dort langen schneereichen Wintern, dann 
häufigen und heftigen Spätfrösten ausgesetzt ist. Er disponirte daher schon 
vor längerer Zeit, ungefähr 30 Jahren, Felder und Hutweiden zur Holz 
zucht, besäete diese Flächen in Rinnen mit 15 bis 20 Metzen Fichtensamen, 
und da selbst diese Waldsaaten des kalten ClimaS und der freien unge 
schützten Lage der Grundstücke halber, worauf sie gesäet waren, nicht ge 
deihen wollten, so bepflanzte er sie später mit 4 bis 5jährigen Fichten- 
Pflanzen in 4schuhiger Entfernung, und verwandte deren 108,000 Stück 
darauf, die größten Theils ein freudiges Gedeihen zeigen. Dagegen be 
nützte er gegen 8 Joch ganz versumpften Waldboden, durch die Mög 
lichkeit begünstigt, ihn unter Wasser setzen und wieder trocken legen zu 
können, zu Wiesen. Er ließ die dort vorhandenen Stöcke ausgraben, 
den Boden ebenen, durch Abzugsgräben trocken legen, und mit Gras- 
Sämereien bestreuen, wodurch er ungefähr 30 bis 40 Klafter Stock 
holz gewann, die er zur Verkohlung verwandte, und wovon er, da 
viele Stöcke schon faul waren, nur ungefähr 20 bis 25 Muth (ä, 30 
Metzen) Kohlen, im Werthe von 8 bis 9 fl. W. W. pro Muth, erhielt. 
Die gesammten Herrichtungskosten dieser 8 Joch Wiesen beliefen sich auf 
eine Summe von ungefähr 4000 fl. W. W. Die Heuernte davon be 
trägt schon jetzt jährlich 30 Fuder, oder das Fuder zu 12 Centner ge 
rechnet, gegen 360 Centner gutes Heu. Dadurch wurde Herr Grei- 
senegger in den Stand gesetzt, seinen Viehstand, und somit die Dün 
ger-Erzeugung auf jenem Hofe bedeutend zu vermehren, und die noch 
übrigen Aecker so gut zu düngen, daß ihr jährliches Erzeugniß an Korn, 
Hafer, Kartoffeln, Kraut und Flachs noch immer den Bedarf des Ar- 
beits-Personales auf dem Hofe übersteigt. 
In den zu diesem Hofe gehörigen Waldungen besitzt Greisenegger 
ein schon früher erwähntes Torflager, welches ungefähr 30 Joch 
Flächenraum hält, und von dem er jährlich 70 bis 80,000 Stück Torf 
ziegeln, theils zum Betriebe seiner beiden Sensenhämmer, und theils für 
den Hof und die damit verbundene Bräuerei gewinnt. 
In den übrigen naß gelegenen Theilen seiner Wälder ließ er nach 
und nach gegen 10,000 Klafter Entwässerungsgräben ziehen, die den 
Holzwuchs sehr fördern. Auch selbst der Durchforstungen bedient er sich, 
um seine jüngeren Waldbestände gleichförmiger zu stellen, und durch Ent 
fernung des unterdrückten, unwüchsigen oder beschädigten Holzes den Zu 
wachs der domtnirenden Stämme zu vermehren. 
Auch der bürgerl. Schiffmeister Franz Hern dl in Grein verdient 
nicht nur wegen seiner ausgeführten schönen Forst-Culturen eine rühm 
liche Erwähnung, sondern auch als guter Oekonom, Obstbaumzüchter, 
und überhaupt als ein Mann von Intelligenz, der nicht, wie, leider! 
so häufig noch der Fall ist, blos am Herkömmlichen klebt, und sich
	        
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