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Nun, war es die Verbreitung der kleinen Schrift, war es die 
darin rückhaltslos Napoleon in's Angesicht gesprochene Wahrheit, die 
Palm den Tod zuzog? Mehr als dieß war seine Ermordung ein auf 
andere Zwecke tiefberechneter Act. Napoleon hatte Deutschlands Unter— 
gang beschlossen, er hatte kurz vor dem Erscheinen der Schrift der 
Reichsversammlung in Regensburg durch seinen Gesandten erklärt, 
daß er kein deutsches Reich mehr anerkenne; zerschmettert lag dieses 
durch den Machtspruch des auswärtigen Despoten und durch die 
Zwietracht seiner eigenen Gewalthaber zu dessen Füßen. Solches 
geschah am 1. August 1806; am 6. August erklärte Franz II., weil er 
die röͤmischdeutsche Kaiserwürde durch die Vereinigung der con— 
foͤderirten rheinischen Staͤnde als erloschen betrachtete, und. sich noth— 
wendig nicht blos in seinen Rechten tief verletzt, sondern durch diese 
Art Verrath auch schwer gekränkt fühlen mußte, — das Amt eines 
Oberhauptes Deutschlands für aufgehoben, und statuirte fortan, als 
Franz J. Kaiser von Osterreich, seine deutschen Länder nur als Be— 
standtheile der oͤsterr. Monarchie. Auf diese traurige Weise ist das bei— 
nahe tausendjährige Reichsband aufgelösst worden, ein Unglück, das 
wir umso größer nennen müssen, weil dieses sich auch mit einer unaus— 
sprechlichen Schmach befleckt, und die Enkel Hermanns als feige Skla— 
ven und selbfüchtige Soöldlinge des Auslandes gebrandmarkt hat. 
Er, des Alten treu'ster Streiter, 
Knüpfte dann ein neues Band, 
Und die reichste aller Kronen 
Gab er Deutschland dir zum Pfand, 
Nahm sie weg von Habsburgs Stamme, 
Warf sie in die Opferflamme. 
Görres. — 
Napoleon wollte die neue Ordnung mit Schrecken einführen, den 
er in Europa, besonders aber in Deutschland verbreitete. Wer es wagte, 
der eisernen Faust sich zu widersetzen, sollte zermalmt werden. Dar— 
auf war Palm's Ermordung berechnet, das sprach sich in vielen andern 
aͤhnlichen Gewaltstreichen unzweideutig aus. Unbändiger Uibermut 
im Bunde mit der Kenntniß der Schwäche des Feindes gab ihm jene