Volltext: Die weiland Khevenhüller'sche Majoratsgrafschaft Frankenburg und deren nächste Umgebung Zweiter Theil. (2,2 / 1860)

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im Glauben an die neue Offenbarung nicht irre machen lassen; man 
weiß nun, was seit seiner Verhaftung alles geschehen ist. —— 
Wenn Pöschl mit seiner schlimmen Sache bei dem Volke durch 
diese Verfahrungsart so weit gekommen ist; warum sollen andere 
Seelsorger nicht gleich weit kommen können, wenn sie die nämlichen 
Mittel, soweit sie erlaubt sind, bei ihrer ewig wahren und guten Sache 
gebrauchen? 
Waͤhrend der Untersuchung, welche die bischöfliche Commission in 
Vöcklabruck vornahm, ist von allen Verhafteten ihren Seelsorgern 
nichts zur Last gelegt worden. Es hieß immer: „Wir haben gute 
Geistliche.“ — Es scheint also aus ihrer besonderen Anhänglichkeit an 
Pöschl, daß sie ihn unter allen für den Besten hielten. 
Diesen unbescholtenen Ruf zu behaupten, muß Sorge der Geistlich— 
keit vornehmlich in der angesteckten Gegend sein. Darum befleiße sich 
jeder, nach den Diöcesan-Verordnungen, welche erst unlängst 
republicirt worden sind, seinen äußeren Wandel einzurichten, damit 
nichts daran anstößig werde. Jeder functionire mit Würde und sicht— 
barer Andacht; im öffentlichen und Privatunterrichte rede er aus vol— 
lem Herzen: wie Pöͤschl's Worte eben dadurch so wirksam in die Herzen 
seiner Zuhörer drangen; nur Schade, daß bei ihm Verstand und 
Herz von falschen Gefühlen und Begriffen irre geleitet waren. Man 
ahme seine biblische Sprache nach, die seinem Vortrage besondere 
Salbung verlieh. Man wirke auf die Phantasie, welche man der Wahr— 
heit und einer recht verstandenen christlichen Tugend zuwende, wie sie 
Pöschl auf die Kehrseite seiner Schwärmerei angewendet hat. Man sei 
Jedermann zugänglich, und denke, man sei nicht für sich sondern für 
das Volk Priester, dem deßhalb auch die Zeit zugehöre. In den Kate— 
chesen bei den Schulkindern ziehe man, ohne viel von der Schwär— 
merei zu reden, jene Lehren hervor, auf welche es insbesonders an— 
kommt, damit man nicht angesteckt werde; z. B. daß die Lehre Jesu 
in späteren Zeiten weder einen Zusatz erhalten könne, noch einen 
solchen vertrage; der heilige Geist habe die Apostel in alle Wahrheit 
geführt; was von Privat-Offenbarungen zu halten sei; u. d. g. m.
	        
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