Volltext: Die weiland Khevenhüller'sche Majoratsgrafschaft Frankenburg und deren nächste Umgebung Erster Theil. (1,2 / 1860)

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der Ennsischen Herrschaften des Hochseligen Bruder, der längst be 
rühmte Freiherr Bartholomäus Khevenhüller. 
§. 9. Bartholomäus, Graf Khevenhüller-Frankenburg. 
Ein edler Mensch kann einem engen Kreise 
Nicht seine Bildung danken. Vaterland 
Und Welt muß auf ihn wirken; Ruhm und Tadel 
Muß er ertragen lernen. Sich und Andere 
Wird er gezwungen recht zu kennen. Ihn 
Wiegt nicht die Einsamkeit mehr schmeichelnd ein. 
Es will der Feind — es darf der Freund nicht schonen, 
Dann übt der Jüngling streitend seine Kräfte; 
Fühlt, was er ist, und fühlt sich bald ein Mann. 
Göthe. 
Der hochstudirte, weltbereiste, 1561 am h. Grabe zu Jerusa 
lem mit dem Ritterschläge insignirte, 1570 vom Erzherzog Karl nebst 
seiner bisherigen Kämmererwürde mit dem Rathstitel bekleidete Bar 
tholomäus II. Graf Khevenhüller-Frankenburg, — ein von Person 
ansehnlicher, von Gesicht stark gefärbter, mit braunem Haupthaare 
und solchem Vollbarte bemannter, wohlberedeter, in Geschäften emsi 
ger, gegen Jedermann freundlicher Herr, — ward von der Elisa- 
betha Mannsdorff, der uralten MannsdorffMen Familie letzter 
Sprosse, welche dem Hause der Grafen Khevenhüller ihr Geschlechts 
wappen zubrachte, — den 21. August 1539 geboren. 
Sein Vater, Freiherr Christoph Khevenhüller, Kaiser Rudolf II. 
Rath, Kämmerer und Landeshauptmann in Kärnthen, war gesonnen, 
ihn 1556 zur höhern Ausbildung für den geistlichen Stand in die 
Studien zu schicken. Weil nun aber der lebensfeurige Bartholomäus 
mehr Vorliebe für den Soldatenstand gegen seinen Vater äußerte, er 
zürnte sich der Vater dermaßen, daß er erklärte:.alle Hoffnung an . 
ihm verloren zu haben, und wollte, daß er sein Sohn nicht genannt, 
noch von der väterlichen Verlassenschaft ihm irgend was zu Theil 
werde. — Als Bartholomäus wegen seiner unböswilligen Beleidigung 
inständigst um Verzeihung bat, und dem Vater mit kindlicher Pietät 
pünktlichen Gehorsam gelobte, wurde des grollenden Vaters Gnade
	        
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