Volltext: Die weiland Khevenhüller'sche Majoratsgrafschaft Frankenburg und deren nächste Umgebung Erster Theil. (1,2 / 1860)

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nes beim Kaiser, dem verwegenen Volke zum Mißbrauche gütlicher 
Unterhandlungen keine Zeit zu geben, ordnete der Kaiser gegen die 
Rebellen eine militärische Execution an, zu deren Commissären er den 
Landeshauptmann und den Grafen Tilly ernannte. 
Die Bauern verbreiteten sich von Vöcklabruck in die umliegende 
Gegend, und fielen besonders über die Güter des Grafen Khevenhül- 
ler her, der sich zurückziehen mußte, um nur ein Paar feste Positionen 
zu behaupten. Khevenhüller reiste nach Salzburg, und bat den Erz 
bischof, ihm für eigene Bezahlung 100 Musketiere zu überlassen; fand 
aber kein Gehör. Von den Baiern erhielt er das Versprechen eines 
Succurses, bei dem es verblieb. Dieß klagt der gefeierte Minister und 
Geschichtsschreiber Kaiser Ferdinand II. in einem Briefe vom 9. 
September aus Salzburg, macht dem Kaiser Vorschläge, wie 
man die Bauern trennen soll, und bittet um Erlaubniß, noch einige 
Zeit auf seinen Gütern weilen zu dürfen, da er jetzt Gelegenheit 
habe, in Oberösterreich viel Gutes zu wirken. 
Ein edler Held ist, der für's Vaterland, 
Ein edlerer, der für des Landes Wohl, 
Der edelste, der für die Menschheit kämpft. 
Herder. 
In der That war es dem Grafen Khevenhüller vorbehalten, den 
Anfang der Siege zu machen, welche nun nach einander, und zu 
meist von ihm gegen die Empörer erfochten wurden. Ganz unvermu 
tet kam er nach fruchtlosem Verhandeln mit dem Salzburger Erzbi 
schöfe am 17. September über Mondsee durch einen von seinen ge 
treuen Unterthanen besetzten Paß im Schlosse Cammer an, und zeig 
te, was Entschlossenheit und die Kunst, Leute zu überreden, im 
Stande sind. Graf Khevenhüller versammelte 19 Pfarren im Fran 
kenburger Landgerichte, welche den Rebellen vor sechs Jahren 10.000 
Mann gestellt hatten, und wußte dieselben so gut zu leiten, daß sie mit 
einander in ein Waffenbündniß traten, mutig die Rebellen angriffen, 
und das ganze Landgericht sammt allen Gütern des Grafen von den
	        
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