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men am 31. August mit vielem Vergnügen: daß ihm die Unter
thanen seiner Herrschaften an Eidesstatt gelobet, mit ihrem Grasen zu
leben und zu sterben. —. Dem Herrn Erasmus von Starhemberg*)
schrieb er an demselben Tage: „Ich bin im Stande, 2300 Bauern
aufzubringen, — darunter 200 Schützen, darauf sich zu verlassen,
und 100 Musketiere, so mir auf meine Bezahlung aus Salzburg kom
men. Mondsee betheiliget sich mit einer ansehnlichen Hilfe. Der Herr
Salzamtmann will auch 100 Schützen schicken; 40 wohlarmirte Pferde
besitze ich selbst. Ebenso erbietet sich Gmunden, mit nicht weniger, und
Vöcklabruck mit sechzig Musketieren mich zu unterstützen. Wenn nun
von dem unruhigen Bauernvolke Extrema ergriffen werden, mag eine
löbliche Landschaft mir nur Andeutung thun; ich will mich selbst an Ort
und Stelle, wo sie es dafürhalten, begeben, und der Sache mit Gottes
Hilfe ein Ende machen."
Graf Khevenhüller würde vielleicht den ganzen Aufruhr gestillt
haben, wenn nicht der schlaue Greimbl es besser verstanden, sich bei
den Bauern zu insinuiren und die Zaghaften durch Androhung des
Zornes von Seiten der Schwedischen Majestät anzufeuern. — Plötz
lich brachen die Rebellen aus ihrem Lager in der Weiberau, wohin
sie sich unter dem Scheine der Zaghaftigkeit zurückgezogen und unbe
merkt massenhaft versammelt hatten, am 1.September in zwei Abthei
lungen hervor, eroberten Aschau, Wolfseck, Schwanenstadt und Vöckla
bruck, zündeten die Vorstadt von Eferding an, und bezogen auf der Hag
leiten ein Lager. Heinrich Wilhelm von Starhemberg sammelte
die wenigen Soldaten, welche damals noch im Lande lagen, zu Efer
ding, verschloß ihnen die Thore der Stadt, und suchte sie theils mit Gewalt,
theilsdurch Unterhandlungen hinzuhalten, bis Truppen von Wien herauf
kämen. Auf Antrag des Grasen Khevenhüller und des Landeshauptman-
*) Dieses Geschlecht beerbte die Reichsgrafen von Schaumburg, da Wolfgang, der letzte seines
Stammes, sich das Beispiel der Thronentsagung Kaiser Carl's V.(l556) so zu Herzen nahm, daß
er gleichfalls sein Testament machte, und die Kinder seiner sel. Schwester Anna, welche mit Herrn
Erasmus von Starhemberg vermählt war, zu seinen Erben einsetzte i mit dem, daß seine Ge
mahlin Anna, eine geborne Gräfin von Ortenburg, den Genuß aller Güter und Herrschaften
bis zu ihrem Tode behalte. Graf Wolfgang führte alsdann ein zurückgezogenes Leben, und
schloß seinem Stamme, welcher fast 500 Jahre in Österreich blühte, 1559 die irdische Pforte.