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bairischen Korporal im tollsten Frevel mit dem Säbel der Kopf zer
spalten; worauf von den ergrimmten Bauern sämmtliche m der
Judithtaferne anwesende acht bairische Soldaten niedergemacht
wurden.
Hier war für Fadinger's kurze, aber verhängnißvolle Wirksam
keit entscheidend der Würfel gefallen. Das Schicksal der Delinquenten
ist unzweifelhaft gelooset. —. Die Bauernschaft jedoch hatte geschwo
ren: „das bairische Joch abzuwerfen und Alles an Einen zu
setzen!" Auf diesen Schwur bei Lempacher's Leiche wählten sie Ste
fan Fadinger zu ihrem Oberst-Hauptmann und den Minniwirth von
St. Agatha zu seinem Adjutanten, da die allwärts emporsteigenden
Rauchsäulen auf den Berghöhen den allgemeinen Aufstand des Landes
signalifirten.
Der Augenblick entscheidet
Ueber das Leben des Menschen, und über sein ganzes Geschick;
Denn nach langer Betrachtung ist doch ein jeder Entschluß nur
Werk des Moments.
Göthe.
Stefan Fadinger, seines ursprünglichen Gewerbes ein Hutma
cher, bei dem Ausbruche der Unruhen Besitzer des, in der Gemeinde
Parz eine viertel Stunde von der Pfarrkirche St. Agatha gelegenen,
nach ihm benannten Aschauerhofes — ein stämmiger Mann von mitt
lerer Größe mit finsterem, strengem Auge, falben Antlitze und struppi
gen Haare, den runden, mit Reiherfedern besteckten Zodelhut der ober
österreichischen Bauern in die Stirne gedrückt, den Kugelstutzen com-
mode beim Fuß, — mit zugeknöpfter Jacke, kurzer Lederhose, Schu
hen und Strümpfen, einer breiten Schärpe über der rechten Schulter
einen Stoßdegen an der linken, Brod und Kugelsack an der rechte,
Seite: dergestalt erscheint Fadinger auf einem alten Bilde des vater
ländischen Museums zu Linzs während das kaiserliche Ritterschloß zu
Laxenburg ihn in nachstehender Rüstung vorweiset.