Volltext: Die weiland Khevenhüller'sche Majoratsgrafschaft Frankenburg und deren nächste Umgebung Erster Theil. (1,2 / 1860)

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Auf einen ordentlichen Krieg gefaßt, organisirten sich die Bauern 
zu einer vollkommen disziplinirten Streitmacht, mit determinirter Ein- 
theilung von Truppen-Corps und einem Obersthauptmann an der 
Spitze, — der wieder Hauptleute über ganze Viertel des Landes, 
Unterhauptleute, geheime Kriegsräthe, Feldschreiber, Ausschüsse und 
Proviantmeister theils selbst ernannte, theils von der Bauernschaft 
erwählen ließ. Viele besonders von der Gegend des Hausruckwaldes 
diesseits Frankenburg (Kurz I. Th. S. 319, ä) kleideten sich auf einerlei 
Weise mit schwarzer Montur, und wurden deßhalb,,die schwarzen 
Bauern" — genannt. Es wurde eine allgemeine Defensionsordnung 
herausgegeben (dieselbe, welche die Stände, während der Rebellion 
unter ihrem Landeshauptmanne Sigmund von Polheim gegen Kaiser 
Ferdinand II. entworfen), und für den Fall, als Feinde ins Land 
kämen, wurden Zufluchtsorte für Weiber und Kinder, Sammelplätze 
und Ansager bestimmt, Übungen im Manöveriren vorgenommen, 
Schanzen aufgeworfen; demnach der Ausstand ganz systematisch mit 
Plan und Ordnung betrieben. 
Einstweilen hatten nur improvisirte Plänkeleien Statt gefunden; 
aber gleichzeitig vorfallende Bataillen zwischen Bauern und Soldaten 
beim Eintritte der schönen Jahreszeit führten die bereits eingeschulte 
Rebellion zum offenen Kampfe. 
Am 17. Mai 1626 ritt ein übermütiger bairischer Dragoner 
im Markte Lambach an einer Bauernschmiede vorüber, wo eben ein 
Bauer einen herrlichen Machthaler-Rappen beschlagen ließ. Der Dra 
goner fand an dem Rosse des Bauers sehnliches Gefallen, verlangte 
— nach löblicher Gewohnheit der bairischen Pfandsöldlinge — dieses 
sogleich für sich, und wurde, bei Verweigerung desselben, mit dem 
Bauer handgemein. Andere Bauern sowie Soldaten schlugen sich da 
zu, und die Balgerei endete mit der Tödtung und Verwundung meh- 
rer dieser fehdesüchtigen Soldaten. 
Aus ähnlichem Anlasse wurde am Kirchweihsonntage vor der Kreuz 
woche (den 19. Mai) dieses Jahres in Neukirchen am Walde Stefan 
Fadinger's Schwiegervater, dem alten Hanns Lempacher, von einem
	        
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