Volltext: Der Krieg und die Seele [4]

neue Maßstäbe gewinnen, ohne in Grundsatzlosigkeit zu ver- 
fallen, und neue Kräfte schaffen, ohne undankbar zu werden 
gegen die Vergangenheit. Fundamente eines Neuen — wer 
sieht sie schon? 
Ja, die Maßstäbe I Was ist eine Elle gegenüber 
dem Erdenrund I Ein einziger Tag von heute schließt 
Weltentwickelung in sich! 
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* 
Eine Gefahr für die Seele erkenne ich bei uns, die wir 
nicht in den Krieg ziehen, darin, daß wir leicht über- 
kriegerisch werden. Der Krieg führt seine Sprache, so 
sprechen die Truppen, Kanonen und Zeppeline. Ganz selbst- 
verständlich möchten auch wir hier zu Äause nicht zurückstehen; 
man möchte deutlich zeigen, daß wir beteiligt sind bei 
alledem, was draußen geschieht. Das einzige Mittel, um 
dem gleich zu bleiben, ist hier im Innern die Tat des 
Opfers; alles andere wirkt wie ein Zerrbild, mag es psycho¬ 
logisch auch noch so begreiflich sein. Wir rechnen dahin 
manche klatschende Redensarten einiger Zeitungen. Wir 
haben es nicht nötig, unser gutes Recht damit zu ver- 
teidigen, daß wir uns im Lächerlichmachen unserer Gegner 
überbieten. Eine solche starke Nation, wie wir sind, begehrt 
nach starken Feinden. Versteht mich recht: das Gemeine 
soll mit dem Namen bezeichnet werden, den es verdient, 
die Niedertracht bleibt Niedertracht, und wir tun recht 
und nicht unrecht, wenn wir sie so bezeichnen. Was an 
Kriegsgreueln geschehen ist, an Hinterlist und unbeschreib- 
lichem Wahnsinn, soll offen gesagt werden; das mit einem 
Mantel zudecken, entspricht nicht der Liebe, sondern beleidigt 
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