Volltext: Lauriacum, Lorch, Enns

die alle insgesammt von Erdwällen und Gräben, später, als daraus eine 
Stadt herangewachsen war, von Leopold dem Glorreichen um das Jahr 
1194 mit gewaltigen Festungs-Ringmauern, welche zum Theile noch 
bestehen, umschlossen worden waren. 
Außerhalb der Ennsburg am Georgenberge, jetzt Dirnberg, lagen 
der Maierhof, das Jagdschloß der steirischen Ottokare, die herzogliche 
Villa und die Georgencapelle, welche zum ersten Male im Jahre 1230 
urkundlich erwähnt wird und im Jahre 1568 noch bestand. 
Alle diese Gebäude sind verschwunden, nur ein Theil der alten 
Burgen, die jetzige „Burg Enns" ist erübrigt. Diese alte herzogliche 
Burg, dieses landesfürstliche Schloß, in welchem auch Kaiser Mathias 
residirte, der Sitz der Burg-Vogtei, gelangte nachmals in fürstlichen 
Besitz und war schließlich laut Jntabulation nach im Jahre 1814 sammt 
den 104 ihm untertänigen Häusern um 80.000 fl. im Besitze des Frei¬ 
herrn von Rnmeskirchen. 
Gegenwärtig gibt es eine „Burg Enns-Herrschaft" nicht mehr, die 
Burg selbst ist in Händen von Privatpersonen. 
Die meisten der auf fürstlichem Boden aufgefundenen Altertümer 
sind in das fürstliche Schloß Flaschin nach Böhmen gebracht worden. 
Ein großartiges Altertum aber befindet sich noch unter den gegen Maria- 
Anger gelegenen fürstlichen Gärten; nämlich ein großer unterirdischer 
niederer Raum, der Heizraum des einstens darüber gestandenen römischen, 
warmen Bades, ein sogenanntes Hypocaustum. 
An einigen Stellen stürzte der Boden beim Ackern ein; die dadurch 
»ns Tageslicht getretenen Säulen wurden im fürstlichen Parke aufgestellt. 
Im übrigen ruhen jene Gärten noch heute auf solchen Säulen. 
Die frühere Pfarrkirche, die Laurentiuskirche (ungenau: Lorcher- 
kirche) ist urkundlich das erstemal im Jahre 1345 angeführt. Sie wurde 
von Kaiser Maximilian I., somit zu Beginn des 16. Jahrhunderts 
neu erbaut. 
Der Hochbau, die Emporkirche stammen aus dem Ende des 
17. Jahrhunderts, was die am Gewölbeschlußsteine befindliche Jahres¬ 
zahl 1688 unwiderleglich beweist. 
Die nähere Beschreibung aller Sehenswürdigkeiten dieser Kirche 
würde uns zu weit führen. Sich darum Jnteresfirenden ist die vor¬ 
treffliche Abhandlung „Lauriacum oder Lorch" von I. N. Cori zu 
empfehlen. (Sieh dort Seite 31 bis 40.) 
Hier seien nur hervorgehoben die zwei aus Stein gemeißelten, 
leider übertünchten, zierlichen Sacramentenhüuschen links vom Hochaltare, 
ferner außerhalb der Kirche die der romanischen Äauperiode angehörende
	        
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