Volltext: 49. Jahresbericht der Städtischen Mädchen-Mittelschulen in Linz a. D. 1937/38 (49. 1937/38)

konnte damals Parteimann sein, ohne sein eigenes Wollen und 
Wirken einzuengen; denn wer sich einem Parteiprogramm im alten 
Sinn verschrieb, konnte sein Streben nicht mehr aus das ganze Volk 
und damit auch nicht mehr aus die ganze Jugend richten. Daher die 
Ziemlich allgemeine Ablehnung des politisierenden Lehrers. 
Aber von außen her dam der Versuch, die Schule als Partei- 
bollwerk auszubauen: zuerst von sozialdemokratischer und dann mit 
stärkeren Druckmitteln von christlichsozialer Seite aus. .Aber beide 
Versuche scheiterten, mußten scheitern am Widerstand der pflichtbe¬ 
wußten Lehrer, vor allem aber am Widerstand der gesund empsindenden 
Jugend. Vor sechs bis acht Jahren, gerade zur Leit, als diese partei¬ 
politischen Einflüsse ansingen, sich in der Schule besonders unliebsam 
bemerkbar zu machen, da regte sich in den Gauen der Dstmark auch 
ein anderes: mehr und mehr sing man an, auf die warnende Stimme 
zu hören, welche die Schäden eines überalterten Sgftems aufzeigte 
und unser Volk wachrüttelte aus der ohnmächtigen Ergebung in jede 
Anbill. Wie die Stimme jedes echten Wahners, etwa die eines Putten, 
Luther oder Arndt, so drang auch die Stimme Adolf Hitlers in die 
verborgensten Täler und die tiefsten Gruden und machte auch nicht 
halt an der Schwelle der Schule. And der Drwecker des deutschen 
Volkes mahnte eindringlicher, als je ein anderer vor ihm gemahnt 
hatte. And als der Vünder eines neuen Glaubens an Deutschland 
die Staatsführung übernahm und mit mächtiger Hand fein Volk aus 
der Knechtschaft befreite, da wuchs ein felsenfestes Vertrauen, eine 
unendliche Zuversicht auch in den Herzen derer, die außerhalb der 
Heichsgrenzen wohnten. Dieser unausrottbare Glaube, diese unbe¬ 
siegbare Zuversicht gab dem deutschen Volk in der Dstmark erst die 
Kraft, allem feindlichen Streben Widerstand zu leisten. 
Gab sich die Jugend dem Huf vorbehaltlos hin, so kam manch 
älterer Mensch, gerade auch mancher Lehrer, zunächst in innere Vot: 
er wollte so „unpolitisch" bleiben wie bisher und fühlte doch die 
machtvoll verpflichtende Forderung, sich von der Aufbruchsbewegung 
nicht auszuschließen; bis auch er endlich erkannte, daß ja der Führer 
de.s deutschen Volkes kein Programm im alten Sinne aufgestellt 
hatte, daß er eine neue Weltanschauung kündete, deren Wurzeln doch 
tief versenkt liegen in allem, wofür je die besten Erzieher die deutsche 
Jugend begeistert hatten. Wem es klar wurde, daß die Tat des Führers 
die Erfüllung des seit derHomantik lebendigen Volksdeutschen Stredens 
bedeutet; daß die von ihm geschaffene Gesellschaftsordnung erst jedem 
Stand die von den Dauernkriegen bis zu den Ardeiterrevolten oft 
gewaltsam gesuchte und nie gefundene Entfaltungsmöglichkeit bietet-, 
daß der Dationalsozialismus jedes geschichtlich gewachsene und frucht¬ 
bar gewordene Sein, jede ftammesmäßige Eigenart gelten läßt und 
bejaht, ohne aber in dieser Sonderart das Wesentliche zu sehen; wem 
all das klar wurde, für den gab es kein Halten mehr. Er mußte 
auch verstandesmäßig den Weg gehen, den ihn fein Herz wies, den 
Weg, der ihn Anteil haben ließ am Aufbruch der Kation. And als 
es auch hier in der Dstmark hieß, sich zu entscheiden, da standen die 
meisten wenigstens innerlich dort, wohin sie ihr deutsches 
Gewiffen rief. 
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