Volltext: 45. Jahresbericht der Städtischen Mädchen-Mittelschulen in Linz a. D. 1933/34 (45. 1933/34)

10. Gesundheitszustand und körperliche 
Ertüchtigung. 
Die Überwachung des Gesundheitszustandes oblag der Schulärztin, Frau 
Dr. med. Anna L e r p e r g e r-P e r o u t t a. Dieselbe hielt allwöchentlich an einem 
Vormittage von 10 bis 12 Uhr Diensthund zwar Einzelordination, die sehr stark 
besucht war und in der die Befreiungsgesnche vom 'Turnen, Jugendspiel, Wander¬ 
tagen nnb Handarbeiten überprüft wurden. Diesbezüglich iuiirbeu entweder Be¬ 
freiungen oder Erleichterungen für kürzere oder längere Dauer bewilligt. Daneben 
ging klassenweise die Reihenuntersuchung auf Gesundheitszustand, Körpermaß und 
Gewicht. 
Die Befreiungsgesuche vom pflichtgemäßen Turnen, Freiluftuachmittag, Hand¬ 
arbeiten, geometrischen und Freihandzeichnen wurden im Sinne des Erlasses des 
Bundesministeriums für Unterricht vom 27. November 1929 behandelt, nachdem 
die ansuchende Schülerin von der Frau Schulärztin hinsichtlich der vorgebrachten 
Gebrechen untersucht und die Gesuche vom Fachlehrer und der Direktion begut- 
achtet worden waren. 
Befreiungen vom 
für 1 Semester 
. für 2 Semester 
für dauernd 
!. Turnen und Jugendspiel 
16 
24 
7 
2. Handarbeiten 
1 
5 
5 
3. geometrisches Zeichnen 
— 
— 
— 
4. Freihandzeichnen 
— 
2 
2 
5. Gesang 
— 
4 
— 
Hinsichtlich der ansteckenden Krankheiten verlief das Schuljahr etwas weniger 
günstig als in den Vorjahren. Der große Stand von Infektionskrankheiten in Linz 
berührte auch unsere Schule. Drei Schülerineu waren wegen Scharlach, vier wegen 
Diphtherie länger krank. Außerdem mußten 16 Schülerinnen wegen verschiedener 
Krankheiten ansteckender Art in der Familie oder im Wohnhaus für kürzere Zeit 
kontumaziert werden. Die 2. a Klasse blieb vom 20. bis 30. Jänner 1934 wegen 
zweier Scharlachfälle in dieser Klasse gesperrt. 
Der obligate Freiluftnach mittag konnte im abgelaufenen Schul¬ 
jahre ziemlich allgemein abgehalten werden. Dies gilt natiirlich nur für die 
bessere Jahreszeit und da nur bei gutem Wetter. Der Turnverein 1862 überließ 
zum Spiele an drei Nachmittagen von 2 bis 6 Uhr seinen Spielplatz. Die 
Leitung hatten die Turnlehreriunen Größt, Feßl und Hillbrand inne. Es wäre 
natürlich dringend nötig, daß auch bei schlechtem Wetter gespielt werden könnte, 
um namentlich vor den großen Turn- und Spielfesten die nötige Spielübung 
erlangen zu können. Die Turnhalle kann hiezu wegen ihrer Kleinheit und aus 
anderen Gründen nicht dienen. — Von den obligaten Spielnachmittagen waren 
nur sehr weit entfernt wohnende Schülerinnen und solche, die mit der Bahn 
heimfahren, sowie alle vom Turnen ärztlich Befreiten enthoben. Der Besuch war 
ein guter. 
Zu den ausgeschriebenen Landesspielwettbewerben har die Anstalt in allen 
Wettbewerben genannt. Leider fand sich aus keiner einzigen Anstalt für irgend 
einen dieser Wettbewerbe eine gegnerische Gruppe, so daß die Wettbewerbe der 
Mädchenmittelschulen nicht ausgetragen werden konnten. 
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