10. Gesundheitszustand und körperliche
Ertüchtigung.
Die Überwachung des Gesundheitszustandes oblag der Schulärztin, Frau
Dr. med. Anna L e r p e r g e r-P e r o u t t a. Dieselbe hielt allwöchentlich an einem
Vormittage von 10 bis 12 Uhr Diensthund zwar Einzelordination, die sehr stark
besucht war und in der die Befreiungsgesnche vom 'Turnen, Jugendspiel, Wander¬
tagen nnb Handarbeiten überprüft wurden. Diesbezüglich iuiirbeu entweder Be¬
freiungen oder Erleichterungen für kürzere oder längere Dauer bewilligt. Daneben
ging klassenweise die Reihenuntersuchung auf Gesundheitszustand, Körpermaß und
Gewicht.
Die Befreiungsgesuche vom pflichtgemäßen Turnen, Freiluftuachmittag, Hand¬
arbeiten, geometrischen und Freihandzeichnen wurden im Sinne des Erlasses des
Bundesministeriums für Unterricht vom 27. November 1929 behandelt, nachdem
die ansuchende Schülerin von der Frau Schulärztin hinsichtlich der vorgebrachten
Gebrechen untersucht und die Gesuche vom Fachlehrer und der Direktion begut-
achtet worden waren.
Befreiungen vom
für 1 Semester
. für 2 Semester
für dauernd
!. Turnen und Jugendspiel
16
24
7
2. Handarbeiten
1
5
5
3. geometrisches Zeichnen
—
—
—
4. Freihandzeichnen
—
2
2
5. Gesang
—
4
—
Hinsichtlich der ansteckenden Krankheiten verlief das Schuljahr etwas weniger
günstig als in den Vorjahren. Der große Stand von Infektionskrankheiten in Linz
berührte auch unsere Schule. Drei Schülerineu waren wegen Scharlach, vier wegen
Diphtherie länger krank. Außerdem mußten 16 Schülerinnen wegen verschiedener
Krankheiten ansteckender Art in der Familie oder im Wohnhaus für kürzere Zeit
kontumaziert werden. Die 2. a Klasse blieb vom 20. bis 30. Jänner 1934 wegen
zweier Scharlachfälle in dieser Klasse gesperrt.
Der obligate Freiluftnach mittag konnte im abgelaufenen Schul¬
jahre ziemlich allgemein abgehalten werden. Dies gilt natiirlich nur für die
bessere Jahreszeit und da nur bei gutem Wetter. Der Turnverein 1862 überließ
zum Spiele an drei Nachmittagen von 2 bis 6 Uhr seinen Spielplatz. Die
Leitung hatten die Turnlehreriunen Größt, Feßl und Hillbrand inne. Es wäre
natürlich dringend nötig, daß auch bei schlechtem Wetter gespielt werden könnte,
um namentlich vor den großen Turn- und Spielfesten die nötige Spielübung
erlangen zu können. Die Turnhalle kann hiezu wegen ihrer Kleinheit und aus
anderen Gründen nicht dienen. — Von den obligaten Spielnachmittagen waren
nur sehr weit entfernt wohnende Schülerinnen und solche, die mit der Bahn
heimfahren, sowie alle vom Turnen ärztlich Befreiten enthoben. Der Besuch war
ein guter.
Zu den ausgeschriebenen Landesspielwettbewerben har die Anstalt in allen
Wettbewerben genannt. Leider fand sich aus keiner einzigen Anstalt für irgend
einen dieser Wettbewerbe eine gegnerische Gruppe, so daß die Wettbewerbe der
Mädchenmittelschulen nicht ausgetragen werden konnten.
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