Volltext: XXVIII. Jahresbericht des öffentlichen Mädchen-Lyzeums und Reform-Realgymnasiums in Linz 1916/17 (28. 1916/17)

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Dein heißer Wunsch, den Frieden noch zu schauen, 
Blieb unerfüllt; es hat nicht sollen sein. 
Noch immer tobt der Krieg mit seinen Grauen; 
Dein brechend Aug' sah nicht des Friedens Schein. 
Indessen zogst du in die Ienseitsauen, 
Gingst in das Land des ew'gen Friedens ein: 
Dort harret deiner nun zum reichsten Lohne 
Die unvergänglich schöne Friedenskrone. 
Wohl bist du unserm feuchten Aug' entschwunden; 
Doch steht vor unserm Geist dein. leuchtend Bild: 
Der Pflicht getreu bis in die letzten Stunden, 
Lin Vater 'deines Volks, gerecht und mild. 
An deinem Wandel ward kein Falsch gefunden, 
Goldlauter war dein Wollen, rein dein Schild. 
Dir Lob zu spenden, dünkt uns wohl zu wenig: 
An dir, o Greis, war jeder Zoll ein König. 
Ls fehlt wohl deinem hehren Totenfeste, 
Wie's ihm gebührte, voller Außenglanz. 
Fern bleiben deiner Bahre manche Gäste:' 
Europas haßerfüllter Fürstenkranz. 
Doch, was dir bleibt, von allem ist's das beste; 
Dies selt'ne Herrschergut besitzt du ganz: 
Dein Volk hat liebend dich ins Herz geschlossen, 
Dir folgen seine Tränen, heiß vergossen. 
Nun ruhe bei den Vätern, Herrscher, greiser, 
von deinem Stamm der größten einer du! 
^)ein dankbar Volk streut weinend Lorbeerreiser, 
Deckt deine letzte Schlummerstätte zu. 
Wir trauern tief. Doch, vielgeprüfter Kaiser, 
wir gönnen dir die wohlverdiente Ruh'. 
An deinem Grabe falten wir die Hände, 
Daß Gott den Strahl des ew'gen Lichts dir sende. — 
Indes die braven Theere vorwärts drängen, 
Die Treu zu rächen, die man schnöd' dir brach, 
Geleiten wir dich unter Trauersängen 
Hinab ins friedlich stille Gruftgemach. — 
Mag's auch gewitterschwarz am Himmel hängen, 
Dein hehres Bild erhält den Mut uns wach. 
Stürm' zu, o Feind! Wir werden nicht erliegen: 
Franz Josef betet — und sein Volk wird siegen!
	        
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