Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

I. Einleitung. 
mit dem Schuljahre 1913/14 vollendet das öffentliche Mädchen- 
Lyzeum in Linz das 25. Jahr, ein Vierteljahrhundert seines 
Bestandes. Unter der unermüdlichen Sorge des verwaltungs-, be¬ 
ziehungsweise Vereinsausschusses, betreut von einem gewissenhaften Lehr¬ 
körper, gefördert von vielen Seiten durch materielle Beihilfe, begleitet vom 
Wohlwollen der hohen Unterrichtsbehörden, entsprechend den Bedürfnissen 
der Zeit und sich selbst Achtung und Anerkennung durch tüchtige Arbeit 
erringend, hat das Linzer Lyzeum einen Aufschwung genommen, den selbst 
seine besten Gönner nicht zu hoffen gewagt. Es hat sich zu einer wohl- 
organisierten, mit Lehrmitteln reich ausgestatteten höheren weiblichen 
Bildungsanstalt emporgearbeitet, die an Stärke der Frequenz zu den ersten 
Lyzeen der Monarchie zählt. 
Rings von Gärten umgeben, steht fein neues Schulhaus in vor¬ 
nehmer, stilvoller Einfachheit da, durchströmt von einer Fülle von Licht 
und Luft, mit hellen Lehrzimmern, weiten Korridoren und bequemen 
Stiegen, mit einer großen Wandelterrasse über dem prächtigen Turnsaal, 
mit zwei geräumigen Erholungsplätzen für die pausen, den schmucken 
Garderoben, dem freundlichen Vestibül, den modernen ventilations-, Licht- 
und Heizanlagen, kurz mit allen Einrichtungen, auf die eine moderne Schule 
Anspruch erheben darf. 
Mit Befriedigung und berechtigtem Stolze wird daher der Lyzeal- 
verein an die Feier des 25. Wiegenfestes seiner Anstalt 
schreiten können, die nicht nur einem wirklichen Bedürfnisse vieler Stände 
entspricht, sondern auch der Landeshauptstadt und dem ganzen Kronlande 
zur Zierde gereicht. 
Der Schulbetrieb im abgelaufenen Schuljahre verlief nach 
innen und außen vollkommen ruhig und ungestört. Der neue Normal¬ 
lehrplan wurde in weiteren Klassen und Fächern zur Durchführung 
gebracht, von größter Bedeutung für die Weiterentwicklung der Anstalt 
war die Eröffnung der ersten (beziehungsweise fünften) Klasse eines 
Reform-Realgymnasiums, das mit Bewilligung des k. k. Unter¬ 
richts-Ministeriums an die IV. Klasse des Mädchen-Lyzeums angegliedert 
wurde. (Näheres darüber S. 108.) Diese Klasse hat auch bereits das