Volltext: XVIII. Jahresbericht des öffentlichen Mädchen-Lyzeums in Linz 1907 (18. 1907)

— 27 — 
Möglichst rasche Entfernung des Giftes durch Auslösen von Brech¬ 
bewegungen durch Reizung des Schlundes mit einer Feder oder dem Finger, 
reichliches Trinken von warmem Wasser, lauwarmer Milch, Salzwasser, 
eventuell durch Brechmittel (Rupfersulfat, Brechweinstein). 
Bei scharfen Giften gibt man Gl, Gummischleim, Eiweiß, Milch, 
Mehl in Wasser verrührt; nur bei Phosphorvergiftung dürfen Äle oder 
Lette nicht in Anwendung kommen. 
Bei Säuren (Schwefelsäure, Salzsäure ic.) lassen wir außerdem 
Alkalien, Ralkwasser (Mörtel von der Wemb abschaben und ins Wasser 
geben),. Sodalösung, Seifenwasser trinken; bei Alkalien (Lauge) dagegen 
Säuren, wie Essigwasser, Zitronensaft. 
Bei narkotischen Giften müssen wir außerdem neben den Brech- 
Mitteln belebende Mittel anwenden, Reiben mit nassen Tüchern, Riech- 
mittel, Alkoholika, Tee, Raffee, in schweren Fällen aber künstliche 
Atmung. 
fjat ein Vergifteter ordentlich erbrochen, so verabfolgen wir starke 
Abführmittel, um das Gift aus dem Darme zu entfernen, außer es 
handelt sich um ätzende Gifte. 
Blitzschlag, Starkstrom. 
Beim Blitzschlag sehen wir neben der Feuerwirkung in Form von 
Verbrennung der Haut oder auch tieferliegender Gewebe bis zur Ver- 
kohlung Zerreißung von £jaut und Weichteilen, sowie Zerschmetterung 
von Rnochen, selbst Abreißung ganzer Extremitäten. 
Neben diesen Erscheinungen finden wir die Zeichen schwerer Er- 
schütterung des Nervensystems, wie Bewußtlosigkeit und Lähmungs-Er- 
scheinungen, die oft längere Zeit anhalten. 
Man bringt den Verunglückten an die frische Luft, öffnet beengende 
Kleidungsstücke und schreitet an die Wiederbelebung durch Übergießen des 
Ropfes mit kaltem Wasser, Frottieren mit Tüchern oder Bürsten, Riech- 
mittel und wenn nötig durch Anwendung künstlicher Atmung; Brand- 
wunden sind, wie oben angegeben, zu behandeln. 
Kommt ein Mensch mit einer Starkstromleitung in Berührung, so 
dürfen wir ihn, so lange er mit dem Drahte in Berührung ist, nie an- 
fassen, ohne erst uns, beziehungsweise unsere Hände zu isolieren. Wir 
stellen uns auf übereinander gelegte Bretter, die trocken sein müssen,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.