Volltext: XVIII. Jahresbericht des öffentlichen Mädchen-Lyzeums in Linz 1907 (18. 1907)

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Kontusionen. 
Kontusionen entstehen durch Einwirkung stumpfer Gewalten oder 
durch Lall gegen stumpfe oder flache Gegenstände ic. 
Sie treten am leichtesten dort auf, wo unter der £)cmt Knochen 
liegen (Stirne, Schienbein). 
Durch Kontusionen kommt es zur Zerreißung kleiner Blutgefäße 
unter der fjaut und es sind die objektiven Symptome dafür — außer 
der Schmerzempfindung, die der Patient hat — Schwellung, Rötung, 
Verfärbung (blau-grün-gelb). 
Die Behandlung beschränkt sich auf Kälteanwendung, Eis, Wasser, 
Bleiwasser oder auf Auflegen kalter Gegenstände (Metall, wie Zinn- 
teller, Messerklinge oder Porzellan 2C.). 
3ut allgemeinen leichter Natur, können Kontusionen doch auch lebens- 
gefährlich durch Shokwirkung werden, wenn viele solche zugleich entstehen, 
wie bei Prügeleien (Prügelstrafe früherer Zeit). 
Gehirnerschütterung. 
Wesentlich ernster sind in ihren Folgen jene Kontusionen, welche 
die Innenorgane betreffen. 
In erster Linie wäre zu nennen die Kontusion des Zentralnerven- 
systems, die Gehirnerschütterung, welche durch Schlag oder Lall aus 
den Kopf entsteht. 
Die Erscheinungen, welche wir an dem Verletzten beobachten 
können, sind: Betäubtsein, bis zu schwerer Bewußtlosigkeit sich steigernd, 
Gesicht blaß, Körper kalt, Augen geschlossen, Pupillen erweitert, Tgegen 
Licht unempfindlich, puls verlangsamt, meistens Erbrechen. 
Wxv legen den Kranken mit ganz leicht erhöhtem Kopfe hin, 
öffnen die beengenden Kleidungsstücke, reiben die Wangen und Schläfen 
mit Essigwasser, Weingeist, Kölnerwasser ic. und geben auf den Kopf 
kalte Umschläge. Achtung beim Erbrechen, da der Verletzte ersticken 
kann, wenn wir ihm nicht den Kopf zur Seite drehen! 
Riechmittel (Kölnerwasser, Kren, Essig, Zwiebel 2c.) begünstigen 
die Wiederkehr des Bewußtseins. 
Die Rückenmarkerschütterung kommt nur selten für sich allein vor, 
sonöern meist in Verbindung mit Gehirnerschütterung, die dann das 
Krankheitsbild beherrscht. 
Die Erscheinungen äußern sich in Lähmung der Beine und des 
Darmes Harnverhaltung, Stuhlverstopfung).
	        
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