Volltext: XVII. Jahresbericht des öffentlichen Mädchen-Lyzeums in Linz 1906 (17. 1906)

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V. Klasse, wöchentlich ^ Stunden. 
Lektüre und Literaturkunde: Einführung in die Geschichte der deutschen 
Literatur von ihren Anfängen bis Goethe auf Grund der Lektüre. Insbesondere sind 
aus der ersten Blütezeit das Nibelungenlied und Walter von der vogelweide in 
neuhochdeutschen Übersetzungen zu berücksichtigen; aus der zweiten Blütezeit ist 
vornehmlich eine Auswahl aus Klopstocks Messias und den Oden, Wielands Vberon, 
Lesstngs und Herders kritischen Schriften zu treffen. 
Ferner Lektüre von Lessings Minna von Barnhelm, Schillers Wilhelm Tell, 
Maria Stuart, Zungfrau von Orleans, entweder des ganzen Stückes oder doch der 
Hauptszenen. Daran anknüpfend Besprechung namentlich des Ausbaues der Handlung 
und Charakteristik der Hauptpersonen. 
Schriftliche Arbeiten wie in der IV.Klasse mit gesteigerten Forderungen 
an die Korrektheit der Form und an die stilistische Gewandtheit. 
Vortragsübungen memorierter Stücke. 
Freie Vorträge über Stoffe aus dem Gebiete des Unterrichtes. 
VI. Klasse, wöchentlich H Stunden. 
Lektüre und Literaturkunde: Auswahl aus Schillers und Goethes 
Dichtungen und Prosaschriften, den Erscheinungen der nachklassischen Zeit, ferner 
aus den Werken deutsch-österreichischer Dichter, besonders Grillparzers, Lektüre von 
Schillers Wallenstein, Goethes Egmont, Iphigenie aus Tauris, Hermann und 
Dorothea, Grillparzers König Gttokars Glück und Ende, Sapxho. 
Behandlung der dramatischen Lektüre wie in der V. Klasse. In den oberen 
Klassen ist die (zu kontrollierende) Privatlektüre dem Unterrichte dienstbar zu machen. 
Schriftliche Arbeiten wie in der V. Klasse, meist im Anschlüsse an 
die Lektüre. 
Freie Vorträge wie in der V. Klasse über Stoffe aus dem Gebiete des 
Unterrichtes und der eigenen Lektüre. 
AranzöjWe Sprache. 
Lehrziel: Kenntnis der Formenlehre und Syntax der französischen Sprache. 
Sicherheit des Verständnisses der heutigen Schriftsprache. Größtmögliche Gewandtheit 
im mündlichen und schriftlichen Gebrauch der Umgangssprache. Kenntnis hervor- 
ragender Schriftsteller an der Hand der Lektüre einer Anzahl für die weibliche 
Jugend geeigneter Werke. Ubersicht über die Tntwicklung der französischen Literatur 
der letzten drei Jahrhunderte mit besonderer Berücksichtigung des Zeitalters 
Ludwig XIV. 
I. Klasse, wöchentlich 5 Stunden. 
Grammatik: Das Wichtigste aus der Formenlehre aller Redeteile, besonders 
der Hilfszeitwörter avoir und etre, auch in der Frage- und Verneinungsform. 
Konjugation des regelmäßigen Zeitwortes der I. Konjugation. 
Lektüre: Leseübungen und Lektüre einfacher zusammenhängender Stücke 
zum Zwecke mündlicher und schriftlicher Übungen. 
Sprechübungen: Einübung der für das Französische charakteristischen 
Laute in vorgesprochenen und vorgeschriebenen Wörtern und Sätzen, Erwerbung 
eines Wörterschatzes auf Grund der Anschauung und Besprechung von Bildern 
und Gegenständen. *
	        
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