Volltext: XVII. Jahresbericht des öffentlichen Mädchen-Lyzeums in Linz 1906 (17. 1906)

Wie eine Wetterwolke, wie ein Sturm, 
Der donnernd rollt, erschien ihm sein Geschick, 
So daß ihm keiner Sonne Strahl mehr glänzte. 
Er dachte nur an das, was hinter ihm 
115 So voller Glück und stolzer Ehren lag, 
Und oft verfluchte er mit stiller Wut 
Den Tag, der ihm das Leben einst geschenkt. — 
Nur eines gab ihm Trost und frohe Stunden, 
Daß er die Leute sagen hörte, oft 
120 Schon sei es kund'ger Meister Hand gelungen, 
Das Übel, das er litt, zu heilen. All 
Sein hoffen und sein Sehnen, all sein Denken 
Ging auf das eine nur, daß doch vielleicht 
Auch ihm Genesung wieder könnte werden. 
125 Begierig fragte er; der Arzt daheim 
Wies ihn nach Montpellier; doch ward auch da 
Ihm nicht Erfüllung seines heißen Wunsches, 
Es gab' für ihn, so hieß es, keine Heilung. — 
Da setzt' er weiter seinen Wanderstab 
130 Und pilgerte verzweifelt nach Salerno, 
Wo jener Tage größte Ärzte wohnten. 
Den allerbesten fragte er um Rat. 
Doch welche sonderbare Antwort fand 
Der kluge Meister auf die bange Frage? 
135 Er könne wohl genesen, sagte jener, 
Und doch sei die Genesung ausgeschlossen. 
„Was soll das?" fragte unser Held verwundert, 
„Was meinet Eure Rede? Rann ich wieder 
Genesen, gut, so kann und will ich es. 
140 Legt mir das Schwerste auf, den ärgsten Schmerz, 
Verlangt, was Ihr nur wollt, an Geld und Gut, 
Ich leist' es gerne." — „Laßt die Hoffnung fahren!" 
So sprach der Arzt. „Was hilft Euch die Erkenntnis 
Es gibt ein Mittel, ja! Ich kenne eines; 
145 Das müßte Luch die Heilung bringen, aber 
Es ist kein Mensch so reich, noch mächtig, noch 
So weise, daß dies Mittel er Euch schaffte!" 
„0 laßt mich ohne Trost nicht von Euch geh'n," 
Sprach Heinrich. „Ich bin reich an Hab und Gut. 
150 Wollt Ihr ein Arzt sein, einer jener Meister,
	        
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