Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

I. Einleitung. 
Mit dem Schuljahre \903/0^ vollendet das öffentliche Mädchen- 
Lyzeum in Linz das fünfzehnte Jahr seines Bestehens. 
Auch dieses abgelaufene Schuljahr bedeutete für die Anstalt eine 
Zeit stetiger Weiterentwicklung. 
Der Zuwachs der Schülerinnen in den letzten Iahren ist ein 
sprechender Beweis, daß das Bedürfnis, den Mädchen eine für die 
Zeitverhältnisse ausreichendere Bildung angedeihen zu lassen, immer mehr 
und allgemeiner empfunden wird. Dazu kommt, daß an Lyzeen nunmehr 
auch eine berufliche Ausbildung, die Erreichung praktischer Lebens¬ 
ziele, ermöglicht ist. 
Die Erschließung von Berechtigungen zu bestimmten Be- 
rufen für die Schülerinnen und insbesondere für die Maturantinnen 
der Mädchen-Lyzeen bildet den Gegenstand unausgesetzter Fürsorge der 
obersten Unterrichtsverwaltung. Neben der bereits im Jahre \ty02 voll¬ 
zogenen Einführung des vom k. k. Ministerium für Kultus und Unter¬ 
richt mit dem Erlasse vom Dezember \900 für sechsklassige Mädchen- 
Lyzeen vorgeschriebenen Normallehrplanes und der im abgelaufenen 
Schuljahre erfolgten weiteren Anerkennung des Rechtes zur Abhaltung 
von Reifeprüfungen und zur Ausstellung staats gültig er Lyzeal- 
Reifezeugnisse hat die Anstalt in diesem Berichtsjahre nach drei 
Richtungen hin eine weitere Ausgestaltung und Festigung erfahren: in 
organisatorischer Beziehung durch fortgesetzte Stabilisierung des 
Lehrkörpers, in wissenschaftlicher Einsicht durch Errichtung eines 
neuen, vielfach erwünschten Ausbildungskurses, des freien Lateinkurses, 
und in materieller Beziehung teils durch Erhöhung, teils durch 
dauerndere Zusicherung von Iahress ubventionen seitens des Staates, 
des Landes und der Gemeinde. Möge die Schule, unterstützt von diesen 
und anderen mächtigen Faktoren, weiter gedeihen zur Zufriedenheit der 
Unterrichtsbehörden, zum Lohne aller jener, welche das Mädchen-Fort- 
Bildungswesen zu fördern bestrebt sind, zur Freude des in einem harmonischen 
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