Volltext: XIV. Jahresbericht des öffentlichen Mädchen-Lyzeums in Linz 1903 (14. 1903)

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der mit einer eigenen angebauten Bühne für Produktionen aller Art wie 
geschaffen ist. Chor- und Linzellieder und Klavierspiel wechselten mit 
Deklamationen hochdeutscher und dialektischer Art in reicher Folge. In den 
pausen widmeten sich die Kleineren fröhlichen Iugendspielen im freien 
Garten. Das Vortragsprogramm umfaßte vier Abteilungen. Das schöne, 
kräftige „Lied von der Donau" von Einfalt, gesungen vom Gesamtchor 
des Lyzeums, eröffnete den geselligen Teil, dem später die Liedervorträge 
„Waldkonzert" mit vier Vorsängerinnen (v> Gerbert, Klatzer, Rundmann 
und Trefflinger der I. Klaffe), sodann „Vom Bäumlein, das and're Blätter 
gewollt" von K. Reinecke mit Soloeinlagen (gesungen von Fr. v. Baur 
der V. und A. Löcker der IV. Klaffe), „Frühlingsahnung" von L. Franck 
und zum Schlüsse das Stelzhamersche „'s Hoamatgsang" von Einfalt folgten. 
An Linzelliedern kamen das „Frühlingslied" (Nowak V. Klasse) und zwei 
wundernette Mendelsfohnfche Duette (Rauscher und Scholz der IV. Klasse) 
zum Vortrag. Auch eine vierhändige Klavierpitzce wurde recht brav gespielt 
(Gajcek und Lehner der V. Klaffe). Die Leitung und Begleitung der 
Gesänge besorgte aufs beste der Gesanglehrer der Anstalt, fjerr Fr. Brunner. 
An Gedichten ernsten und heiteren Inhalts wurden deklamiert: „Im Malde" 
von A. Christen (Trefflinger, I. Klasse), „Frühlings-Sinfonie" von Baum- 
bach (Gerbert, I. Klasse), „Die Bleamln" von K. Stieler (Ehrentletzberger 
Johanna, I. Klasse), „Das taube Mütterlein" von Halm (Lehner, I. Klasse), 
„Schmied und Schneider" (Tommenda, II. Klasse), „Die neuche Währung" 
(Scherer, II. Klasse), „Die dumme Geiß" (Nitsch, II. Klasse), „Alpina 
Dichteritis" von Baumbach (Fasbender, III. Klasse), „Die erste Beichte", 
schwäbisch (Franck Paula, III. Klasse), „Der Umgang" (Drasch, III. Klasse), 
„Die Rechtschreibung (Trefflinger, I. Klasse), „Die Mittelmäßigen" von Seidl 
(Muher, IV. Klasse), Monolog aus der „Jungfrau von Orleans", (Sauer, 
V. Klasse) und „Maimorgengang" von Scheffel, welches stimmungsvolle 
Gedicht von der Sextanerin Url überaus wirkungsvoll vorgetragen wurde. 
Alle Vortragsnummern fanden lebhaften Beifall. Die Abiturientin Helene 
Strigl sprach im Namen ihrer Klassenkolleginnen und aller Lyzeistinnen 
in gewählten, recht herzlichen Worten für alle Mühewaltung in der Schule 
und für die Veranstaltung des Ausfluges dem Direktor und Lehrkörper 
warmen Dank und schloß mit einem Hoch auf beide. Der Direktor gab 
in seiner Erwiderung seiner Freude über die so zahlreiche Beteiligung Aus- 
druck, hieß alle Teilnehmer freundlich willkommen, richtete wohlgemeinte 
IVorte an die Schülerinnen, namentlich an die Abiturientinnen, die sich 
Heuer zum erstenmale der Maturitätsprüfung unterziehen, denen er herzlich 
Glück für die schwere Prüfung und für ihr weiteres Leben zum Abschiede ^ 
wünschte, und schloß mit einem warmen Appell an die Eltern um einmütiges 
Zusammenwirken mit der Schule. Nur zu bald waren die frohen Nach-
	        
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