Volltext: XIV. Jahresbericht des öffentlichen Mädchen-Lyzeums in Linz 1903 (14. 1903)

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aus der ersten Blütezeit das Nibelungenlied und Walther von der vogelweide in 
neuhochdeutschen Übersetzungen zu berücksichtigen; aus der zweiten Blütezeit ist vornehmlich 
eine Auswahl aus Rlopstocks Messias und den Oden, Wielands Oberon, Lessings und 
Herders kritischen Schriften zu treffen. 
Ferner Lektüre von Lessings Minna von Barnhelm, Schillers Wilhelm Tell, 
Maria Stuart, Jungfrau von Orleans, entweder des ganzen Stückes oder doch der 
Hauptszenen. Daran anknüpfend Besprechung namentlich des Aufbaues der Handlung 
nnd Charakteristik der Hauptpersonen. 
Schriftliche Arbeiten wie in der IV. Klaffe mit gesteigerten Forderungen 
an die Korrektheit der Form und an die stilistische Gewandtheit. 
Vortragsübungen memorierter Stücke. 
Freie Vorträge über Stoffe aus dem Gebiete des Unterrichtes. 
VI. Klasse, wöchentlich ^ Stunden. 
Lektüre und Literaturkunde: Auswahl aus Schillers und Goethes 
Dichtungen und prosaschriften, den Erscheinungen der nachklassischen Zeit, ferner aus 
den Werken deutsch-österreichischer Dichter, besonders Grillparzers, Lektüre von Schillers 
Wallenstein, Goethes Egmont, Iphigenie auf Tauris, Hermann und Dorothea, Grillparzers 
König Ottokars Glück und Ende, Sappho. 
Behandlung der dramatischen Lektüre wie in der V. Klasse. In den oberen 
Klassen ist die (zu kontrollierende) j)rivat!ektüre dem Unterrichte dienstbar zu machen 
Schriftliche Arbeiten wie in der V. Klasse, meistim Anschlüsse an die Lektüre. 
Freie Vorträge wie in der V. Klasse über Stoffe aus dem Gebiete des 
Unterrichtes und der eigenen Lektüre. 
AranzöjWe Sprache. 
Lehrziel: Kenntnis der Formenlehre und Syntax der französischen Sprache. 
Sicherheit des Verständnisses der heutigen Schriftsprache. Größtmögliche Gewandtheit 
im mündlichen und schriftlichen Gebrauch der Umgangssprache. Kenntnis hervorragender 
Schriftsteller an der £}and der Lektüre einer Anzahl für die weibliche Jugend geeigneter 
Werke. Ubersicht über die Entwicklung der französischen Literatur der letzten drei Jahr- 
hunderte mit besonderer Berücksichtigung des Zeitalters Ludwigs XIV. 
I. Klasse» wöchentlich 5 Stunden. 
Grammatik: Das Wichtigste aus der Formenlehre aller Redeteile, besonders 
der Hilfszeitwörter avoir und etre, auch in der Frage- und Verneinungsform. Konjugation 
des regelmäßigen Zeitwortes der I. Konjugation. 
Lektüre: Leseübungen und Lektüre einfacher zusammenhängender Stücke zum 
Zwecke mündlicher und schriftlicher Übungen. 
Sprechübungen: Einübung der für das Französische charakteristischen Laute 
in vorgesprochenen und vorgeschriebenen Wörtern und Sätzen, Erwerbung eines Wörter- 
schatzes auf Grund der Anschauung und Besprechung von Bildern und Gegenständen. 
Memorieren leichter, vorher erklärter Texte. Ehorsprechen, eventuell auch 
Ehorsingen. 
Der Lehrer bediene sich tunlichst bei der Erklärung und Besprechung der 
Lesestücke in allen Klassen der französischen Sprache (anfangs mit beigefügter 
deutscher Ubersetzung). 
Schriftliche Arbeiten: (von Weihnachten ab) Monatlich eine Hausarbeit 
Beantwortung französischer Fragen in französischer Sprache. Monatlich eine Schularbeit:
	        
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