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besuchen können, um so ihre allgemeine wissenschaftliche Ausbildung
zu erweitern und abzuschließen; vornehmlich dürften viele die so ge¬
botene Gelegenheit zu einem weiteren intensiven Betrieb der modernen
sprachen auf Grund ausgiebiger Konversation und Lektüre begrüßen.
Der Unterricht soll an Nachmittagen erteilt werden und das Schulgeld,
wenn tunlich, nicht höher als jetzt am Lyzeum zu stehen kommen.
— Da der geplante Kurs nur bei halbwegs ausreichender Frequenz
möglich ist, ersucht die Direktion des Mädchen-Lyzeums die dafür inter¬
essierten Kreise, ihr die Teilnahme — vorderhand unverbindlich —
möglichst bald anzumelden. Alle weiteren nötigen Auskünfte werden
sehr gerne erteilt.
8. Mädchen-Lyzeum und Mädchen-Bürgerschule?)
Schon wiederholt waren in den letzten fahren und Monaten in
verschiedenen Tagesblättern und Zeitschriften, so auch in der Linzer
„Tages-Post", Aufsätze, Versammlungsbericht^ Notizen usw. zu lesen,
worin mit Sachlichkeit und Wärme für die Bürgerschule im allgemeinen
und im besonderen für die Mädchen-Bürgerschule eingetreten und diese
als die erste allgemeine Vorbereitungsschule der Mädchen für das
Leben überhaupt und für verschiedene Berufszweige empfohlen wurde.
Ts ist naheliegend, daß bei dieser Gelegenheit auch des Mädchen-
Lyzeums gedacht und die Vorteile beider Schulkategorien einander gegen¬
übergestellt wurden, hiebei sind aber leider auch manche Unrichtig¬
keiten, beziehungsweise schiefe Auffassungen unterlaufen, die der Schreiber
dieser Zeilen im Interesse seiner Lehranstalt und zumal der Oeffentlich-
keit im folgenden richtigstellen möchte.
Vor allem bedarf die Ansicht einer Korrektur, daß die Mädchen-
Bürgerschule auch „die beste Vorbereitungsschule für das
Mädchen-Lyzeum sei", daß fertige Bürgerschülerinnen die Prüfung
für den Übertritt in die 4. Lyzealklasse „gewiß" bestehen und nur das
Französische eine Schwierigkeit bilde, die „sicher" auch beseitigt wird,
„wenn die Schülerin dem dreijährigen französischen Unterrichte in der
Bürgerschule steißig beigewohnt hat und im letzten Jahre seitens der
Sprachlehrerin der Schule einige Nachhilfe bekommt".
In dieser Einsicht muß mit aller Deutlichkeit ausgesprochen werden,
daß nach Zweck und Organisation beider Lehranstalten dermalen
die Mädchen-Bürgerschule weder als eine qualifizierte
Vorbereitungsschule für das Lyzeum noch dieses als Fort-
*) Vom Berichterstatter in der Linzer „Tages-Post" in Nr. 45 und 46
(am 24. und 25. Februar (9U) veröffentlicht.