Volltext: Von Tannenberg bis Hellingfors. Polen. Rumänien. Von den Karpathen zum Kaukasus. Die serbische-mazedonische Front. Italienfront. Der Orient (I. / 1935)

Der österreichische Zusammenbruch im Oktober I9I8 
Westen. Belluno im oberen Piavetal und Vittorio, am Rande des Gebirges, werden von ihnen 
geräumt. Auch Feltre fällt in die Hand des Siegers. Auf der Hochfläche von Asiago nähern sich die 
Österreicher der letzten Bergkette. Mitte November stehen sie vor dem Monte Grappa und Monte 
Tomba und am Fuße des Montello. Gelingt es ihnen, auch diesen Riegel noch zu sprengen, dann ist 
der Weg nach Venedig frei. — 
Aber die gewaltige Rraft dieser Offensive findet in diesem Augenblick ihr Ende. Mit einer un¬ 
geheuren Anstrengung, unterstützt von englischen und französischen Hilfstruppen, fassen die Italiener 
hinter der unteren Piave, auf dem Montello und weiter auf dem äußersten Südrande der Sieben 
Gemeinden bis nach dem Monte Pasubio hinüber festen Fuß. Es entsteht hier eine neue Dauerstellung. 
Zu Ende! — Indessen, General Otto von Below hat erreicht, was er erreichen wollte. Er hat 
keine „gewöhnliche Schlacht" geschlagen. 
Aber ein Jahr später kam dann das Verderben doch.- 
0 üblich Tolmein steht ein Denkmal, das während des Rrieges zum Gedächtnis an die tapferen und 
ruhmreichen Rämpfe des österreichischen XV. Rorps errichtet worden ist. Es trägt die einfache 
Inschrift: „Hier kämpfte das XV. Rorps Mai 1915 bis Oktober 1917." 
Die Italiener haben das Denkmal stehen lassen. Aber sie haben der österreichischen Aufschrift 
einen Satz hinzugefügt: „Vene il di nostro ottobre 1918.“ 
2im 27. Oktober I9I8 wurde die österreichische Front an der Piave in der Gegend des Montello 
von englischen und französischen Truppen eingedrückt. Es gelang der österreichischen Führung nicht 
mehr, die Lage wiederherzustellen. Der Einbruch dehnte sich, da ein großer Teil der Truppen den 
Gehorsam versagte und sich weigerte, noch ein letztes Mal ins Feuer zu gehen, in den nächsten Tagen 
mit gefährlicher Geschwindigkeit aus. Am 29. Oktober 7 Uhr Zo abends traf im Hauptquartier der 
Heeresgruppe Befehl der Heeresleitung ein, venetien etappenweise zu räumen. 
Es gab in dem sterbenden Heer noch Truppenverbände, die sich würdig ihres alten Ruhmes 
tapfer bis zur letzten Minute schlugen. Es gab in wachsender Zahl aber auch andere, die ihre Waffen 
von sich warfen und in wüstem revolutionären Taumel der Heimat entgegenzogen. Faden um Faden 
des mürben Gewebes zerriß. Anfang November flatterten nur noch Fetzen. Eine Flut von Men¬ 
schen, die vom Gedanken sofortiger Heimkehr in die Heimat besessen waren, wälzte sich den Alpenpässen 
zu. — Die k. u. k. Armee bestand nicht mehr. 
„Es kam im Oktober J9X8 unser Tag." 
Der Tag Italiens. 
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