Volltext: Das 10. Bataillon des oberösterreichischen K. u. K. Infanterie-Regimentes "Ernst Ludwig Großherzog von Hessen und bei Rhein" Nr. 14 im Weltkrieg

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rücknahme der vordersten Truppen in die für die Dauerstellung aus¬ 
gewählten Punkte. Vorerst sollten diese durch die Reserven besetzt 
werden, dann erst der Rückmarsch der vorne befindlichen Kampf¬ 
truppen beginnen. Im Zuge dieser Maßnahmen gelangte das Bataillon in 
den Raum um den Mt. Cimone. 
Wie sie in die Falle gingen 
(Monte Cimone) 
(23. Juni bis 5. Juli 1916) 
Am Abend des 23. Juni besetzte das Bataillon den Raum bei Vallo 
am Cimone, das IR. 59 übernahm im Anschluß die Verteidigung des 
Cimonekopfes. In der Nacht auf den 24. räumten die vorne befindlichen 
Regimenter die Stellungen vor Arsiero, in den Morgenstunden wurde 
das am Fuße des Cimone gelegene italienische Werk Cornolo gesprengt, 
dumpf dröhnte es zu den Höhenstellungen herauf, wie ein Grollen gegen 
das Schicksal. Um 5h früh durchschritt das letzte Nachhutbataillon die 
neue Verteidigungslinie. Arsiero war den Italienern — zurückgeschenkt! 
Das Bataillon suchte die neue Stellung nach Kräften auszubauen 
und zu befestigen. Man begann auch Drahthindernisse zu ziehen, doch 
ließ der Mangel an Material vorerst die Herstellung eines wirklich 
Schutz gewährenden Hindernisses nicht zu. Auch bot das Gelände wenig 
Deckung gegen die feindliche Artillerie, und die wenigen Notunterstände 
genügten nicht für die Unterbringung der Kompagnien. So wurde denn 
fleißig geschanzt und gebaut, um sich ehestens einzurichten und die Stel¬ 
lung in verteidigungsfähigen Zustand zu setzen. Aber auch der Feind 
wurde nicht aus dem Auge gelassen. Täglich entsendete Offiziers¬ 
patrouillen suchten festzustellen, wie weit die Italiener ihre Linie vor¬ 
schoben. Ihr tastendes Vorgehen war mehr als vorsichtig und behutsam. 
In den letzten Junitagen hatten sie noch nicht einmal Vangelista erreicht. 
Eine bis dorthin vordringende, von Lt. Kern geführte Patrouille 
fand den Ort noch frei, konnte aber das Ansteigen feindlicher Kräfte 
gegen den Cimonekopf feststellen, erhielt von dort auch Feuer, das 
jedoch, auf große Distanz abgegeben, wirkungslos blieb. Am nächsten 
Tage fand die Patrouille des Fhnr. S t e i n a c k e r den Ort Vangelista 
schon besetzt und mußte sich, heftig beschossen, zurückziehen. Den 
Italienern war unterdessen, wie am 4. Juli eingebrachte Gefangene aus¬ 
sagten, zur Kenntnis gelangt, daß starke österreichische Kräfte auf den 
russischen Kriegsschauplatz abgegangen waren. Man rechnete italienischer-
	        
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