Volltext: Das 10. Bataillon des oberösterreichischen K. u. K. Infanterie-Regimentes "Ernst Ludwig Großherzog von Hessen und bei Rhein" Nr. 14 im Weltkrieg

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Lage hatte sich dank der unerschütterlichen Standhaftigkeit und Kalt¬ 
blütigkeit des Verteidigers gründlich geändert. Statt des erhofften 
leichten Sieges hatten die Italiener wieder nur eine empfindliche Schlappe 
davongetragen. Trotzdem setzte der Feind wenige Tage nach dieser 
Kampfhandlung seine Bemühungen, sich in den Besitz des Travenanzes- 
tales zu setzen, im südlichen Teil fort. Über Nacht hatten sich feindliche 
Abteilungen mit Maschinengewehren auf der Cima Falzarego, einem 
kahlen, überragenden Felsglacis, eingenistet und beschossen von dort 
aus die Stellungen auf dem Col dei Bois und auf der Forcella di Tra- 
venanzes in Flanke und Rücken. Zu ihrer Vertreibung wurde ein Ba¬ 
taillon Bayern in das Tal verlegt, das zunächst, da ein Angriff ohne 
Artillerievorbereitung und Unterstützung nur mit unverhältnismäßigen 
Verlusten möglich gewesen wäre, die abgekämpften bisherigen Ver¬ 
teidiger ablöste. Die Reste der halben 2. Kompagnie rückten zu dem 
mittlerweile nach Toblach zwecks Erholung verlegten Bataillon ein.“ 
Kein Wanken und kein Weichen 
(Rothe k—M atzenbode n—S e i k o f e 1) 
(31. Juli bis 29. August 1915) 
In den letzten Tagen des Monates Juli übernahm Hptm. Gustav 
Janauschek des KSchR. II an Stelle des erkrankten Hptm. H a n t k e n 
das Bataillonskommando und erhielt zugleich den Befehl, mit dem Ba¬ 
taillon wieder in das Sextnertal abzugehen, um dort die aus Kaiser¬ 
schützen bestehende Besatzung abzulösen. 
Am 31. Juli traf das Bataillon um die Mittagsstunde in Sexten ein 
und war gerade beim Menagieren, als der Feind den Ort das erstemal 
während des Krieges unter Feuer nahm. Der Anmarsch der Kompagnien 
war vom feindlichen Artilleriebeobachter auf den Drei Zinnen bemerkt 
worden, und das Zerstörungswerk nahm seinen Lauf. Allen, die es mit¬ 
erlebt haben, blieb das Einschlagen der ersten Granate unvergeßlich; sie 
explodierte im Hause des Bürgermeisters von Sexten und verursachte 
den Tod der ganzen Familie. Die lähmende Angst der Bevölkerung — 
der Ort war nicht geräumt worden —, die schreckensbleichen Gesichter 
der Frauen und Kinder, dies alles ansehen zu müssen, war unendlich 
traurig. Vier Stunden später brannte die Kirche, und nach zwei Tagen 
war der ganze blühende Ort in Flammen aufgegangen. 
Die Ablösung des auf Hornischek—Rothek und Matzenboden be¬ 
findlichen Kaiserschützenbataillons erfolgte, vom Feinde ungestört, in 
der Nacht. Die 2. Kompagnie, die Maschinengewehrabteilung und eine
	        
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