Volltext: Das 10. Bataillon des oberösterreichischen K. u. K. Infanterie-Regimentes "Ernst Ludwig Großherzog von Hessen und bei Rhein" Nr. 14 im Weltkrieg

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während der Abwesenheit des Bataillons durch andere durchmar¬ 
schierende Truppen in Anspruch genommen, so daß die nach zehn Tagen 
zurückkehrende Mannschaft keinen Ersatz ihrer stark hergenommenen 
Bekleidung vor fand. 
An das alles dachte aber damals, als das Bataillon auf dem Alarm¬ 
platz in Innichen zum Abmarsch bereitstand, kein Mensch. Jeder war 
nur von dem Drange erfüllt, dem erhaltenen Befehl so rasch wie möglich 
nachzukommen, alles andere war Nebensache. 
Der erste Kriegsmarsch des Bataillons ging in finsterer Nacht und 
bei strömendem Regen recht schwerfällig vor sich. Erst um Mitternacht 
wurde der Ort Sexten erreicht, wo die durchnäßte Mannschaft in den 
Gehöften untergebracht wurde. Die Offiziere fanden im Gasthof „Zur 
Post“, dessen Besitzer der Vater des Oblt. i. d. R. Stemberger des 
Regimentes war, überaus freundliche Aufnahme und erhielten durch 
einige dort weilende Offiziere der Unterabschnittsbesatzung die erste 
Orientierung über die Lage an der Grenze. Die Stärke der Besatzung 
— Kaiserjäger, Landesschützen- und Landsturmdetachements in den 
veralteten Werken um Sexten, etwas Festungsartillerie — war verschwin¬ 
dend, gemessen an den Kräften des gegenüberstehenden Feindes. Trotz¬ 
dem hatte dieser noch nicht Miene gemacht, die Reichsgrenze zu über¬ 
schreiten, sondern war auf dem Col Quaterna eifrig mit Stellungsbau 
beschäftigt. Immerhin war der Gesamtlage nach mit einem baldigen 
Angriff der Italiener zu rechnen. 
Nachtsüber hielt der starke Regen an; die Wege wurden stark 
durchweicht, auf den umliegenden Höhen fiel Schnee. Schlechte Aus¬ 
sichten für den Aufstieg am kommenden Tag, der das Bataillon in Höhen 
von über 2000 m führen sollte. 
Trotz der Ungunst der Witterung wurde mit Morgengrauen der 
Weitermarsch angetreten. Bald aber ließ der Bataillonskommandant 
infolge einer mißverstandenen Auskunft eines untergeordneten Organs 
des Abschnittskommandos die Kompagnien wieder nach Sexten zurück¬ 
kehren. Jedoch ein in den Mittagsstunden aus Toblach eintreffender 
Befehl ordnete die unverzügliche Fortsetzung des Marsches an. Mittler¬ 
weile hatte der Regen auf gehört, so daß die Truppe leichter vorwärts 
kam. Dennoch wurde es Nacht, bis das Plateau des Hahnspiel erreicht 
war, wo das Bataillon in den Baracken des dort stehenden Kaiserjäger- 
Marschbataillons notdürftig unterschlüpfen konnte. In den ersten Morgen¬ 
stunden ging es weiter, und gegen Mittag wurde die Sattelmulde zwischen 
Hornischek und Hochgraben erreicht. In der Nacht wurde die 4. Kom¬ 
pagnie gegen Hochgränten vorgeschoben, die übrigen drei folgten nach
	        
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