Volltext: Das 10. Bataillon des oberösterreichischen K. u. K. Infanterie-Regimentes "Ernst Ludwig Großherzog von Hessen und bei Rhein" Nr. 14 im Weltkrieg

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Die ersten Kämpfe 
(Hornische k—S chöntalhöh e—E isenreich) 
(24. Mai bis 5. Juni 1915) 
Gegen jenen Teil des südwestlichen Kriegsschauplatzes, auf dem 
das Bataillon durch die ganze Kriegszeit seines Bestandes kämpfen 
sollte, gegen Tirol, hatte die italienische Oberste Heeresleitung bei 
Kriegsbeginn nicht weniger als zwei Armeen, fast die Hälfte ihrer ganzen 
Streitmacht, aufgeboten. Ihnen hatte der mit der Landesverteidigung 
betraute GdK. Dankl alles in allem 27y2 Bataillone, 39 Standschützen¬ 
bataillone von verschiedener Stärke, 8 Kaiserschützendetachements in 
den Werken, iy2 Schwadronen und 22 mobile Batterien mit 75 vielfach 
veralteten Geschützen entgegenzustellen. Das als Verstärkung für Tirol 
gedachte, divisionsstarke deutsche Alpenkorps, aus gebirgsgewohnten 
bayrischen und württembergischen Truppen zusammengesetzt, war erst 
im Anrollen nach Brixen. 
Es war unter diesen Umständen zu erwarten, daß die Italiener ihre 
Übermacht zu raschen Einfällen nach Tirol ausnützen würden. Vor 
allem war mit einem Versuch, den Verkehr der Pustertalbahn zu unter¬ 
binden, umsomehr zu rechnen, als man wußte, daß gegen den Raum um 
Toblach die ganze, aus 5 Infanteriedivisionen, 6 Alpini- und 3 Bersaglieri- 
bataillonen bestehende 4. Armee aufmarschiert war. Aus ihrem Ver¬ 
sammlungsräume führte die für einen Einbruch günstigste Richtung über 
den Kreuzbergsattel durch das Sextenertal gegen Innichen. Daher galt 
die regste Aufmerksamkeit und Vorsorge des Landesverteidigungskom¬ 
mandos diesem Grenzabschnitt und seiner möglichst zuverlässigen 
Sicherung. Um den bis zum Kriegsausbruch nur sehr schwachen Grenz¬ 
schutz zu verstärken, wurde das Bataillon X/14 im Bahntransport von 
Lienz nach Innichen gebracht und dort dem 56. GbBrigKmdo., GM. Ban- 
kowski, unterstellt. Und damit begann der Ernst des Krieges. 
Noch am Abend des Eintrefftages, 24. Mai, wurde das Bataillon 
alarmiert und erhielt den Befehl, unverzüglich nach Sexten abzumar¬ 
schieren, um von dort aus in der Linie Hornischek—Eisenreich eine die 
Einbruchslinie gegen Sillian sperrende Stellung zu beziehen. Da große 
Eile nottat und das Bataillon voraussichtlich nur wenige Tage in dieser 
Verwendung bleiben sollte, wurde der verhängnisvolle Befehl erteilt, 
alles überflüssige Gepäck in Innichen zurückzulassen. Der sich daraus 
ergebende Mangel an Wäsche und namentlich an zweiten Schuhen sollte 
sich dann in den noch winterlich verschneiten Höhenstellungen bitter 
fühlbar machen. Aber nicht genug daran, das gesamte Gepäck wurde
	        
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