Volltext: Das 10. Bataillon des oberösterreichischen K. u. K. Infanterie-Regimentes "Ernst Ludwig Großherzog von Hessen und bei Rhein" Nr. 14 im Weltkrieg

12 
kriegserprobten Unteroffiziere waren daher keine geringen, wurden aber 
mit Begeisterung erfüllt, denn die Aussicht, in besonderer Verwendung 
bald an den Feind zu kommen, ließ alle Herzen höher schlagen. Die 
guten Nachrichten aus Galizien, die in den ersten Maitagen einliefen 
und von großen Siegen zu berichten wußten, trugen nicht wenig zur 
Hebung der Stimmung bei und stärkten das Selbstvertrauen und die 
Zuversicht der jungen Mannschaft; sie hoffte, bald ähnlich schöne Taten 
vollbringen zu können. 
Es sollte nicht allzulange dauern, bis sie hiezu berufen wurde. In 
der Nacht vom 5. zum 6. Mai wurde das Bataillon alarmiert. Die letzten 
Vorbereitungen nahmen die wenigen noch verfügbaren Nachtstunden voll 
in Anspruch, dann stand das Bataillon um 7b früh auf dem kleinen 
Exerzierplatz in Linz zum Abmarsch bereit. Noch einmal erheben sich 
die Hände zum erneuten feierlichen Schwur, noch einmal die Herzen im 
stillen Gebet unter den feierlichen Klängen des alten Soldatenliedes, 
und dann geht es mit klingendem Spiel, umjubelt von den die Straßen 
und die Fenster füllenden Bewohnern der Landeshauptstadt zum Bahn¬ 
hof. Rasch wird einwaggoniert, ein letztes Winken und Grüßen, dann 
gleitet der Zug aus dem Bahnhof. Er führte 1000 junge, hoffnungsvolle 
Söhne des schönen Landes ob der Enns einer ungewissen Zukunft ent¬ 
gegen, von der nur eines sicher war: was immer sie auch bringen 
mochte, die Tausend werden ihm gewachsen sein und auch den härtesten 
Schlägen Trotz bieten, eingedenk der Taten ihrer Väter und Großväter 
in ferner und ihrer Brüder in jüngster Vergangenheit, hinter denen sie 
gewiß nicht zurückstehen werden und wollen! 
Am 6. Mai 1915 fuhr das X. Marschbataillon des IR. 14 unter dem 
Kommando des Obstlt. W i 11 i g u t mit einem Stande von 24 Offizieren 
und 1002 Mann, 14 Fuhrwerken und 30 Tragtieren an die Tiroler Front 
ab, die von nun an der Schauplatz seiner Taten, seiner häufigen Leiden 
und seiner seltenen Freuden werden sollte, mit der die Erinnerung aller 
Angehörigen des Bataillons für die ganze Zeit ihres Lebens unvergäng¬ 
lich verbunden ist. 
Am 7. Mai traf das Bataillon an seinem vorläufigen Bestimmungsort, 
Lienz, ein. Es trat dort in den Verband der Halbbrigade GM. Lanzin- 
ger. Noch war der Kriegszustand mit Italien nicht erklärt, aber er 
konnte jeden Tag eintreten. Deshalb wäre eine intensive Ausbildung 
und Schulung des Bataillons im Gebirgsgelände sehr notwendig und 
nützlich gewesen. Leider blieb hiefür nur wenig Zeit, denn die Kom¬ 
pagnien wurden größtenteils zur Anlage von Verteidigungsstellungen 
und zu Schanzarbeiten verwendet. Immerhin geschah, was unter den
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.