Volltext: Die österreichisch-ungarische Donauflottille im Weltkriege 1914 - 18

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Schon in der folgenden Nacht traten „Temes“, „Bodrog“ und „Szamos“ in 
Aktion, indem sie befehlsgemäß die Befestigungsarbeiten am serbischen 
Brückenkopf der Zemun-Belgrader Eisenbahnbrücke und am Topcider, dann 
anschließend bei Tag die feindliche Radiostation und die Besatzung der un 
teren Festung Kalimegdan beschossen. Die Brücke hatten die Serben be 
reits in der gleichen Nacht gesprengt. Serbische Artillerie griff in den Kampf 
nicht ein. 
Am 30. Juli mißlang die Einfahrt eines Konvois von vier Dampfern mit 
mehreren Schleppen in die Save, weil die auf ungeschützten Kommando 
brücken stehenden Kapitäne und Steuerleute der Dampfer durch das ser 
bische Infanteriefeuer zu sehr gefährdet waren. Von dem als Minenräumer 
provisorisch ausgestatteten Dampfer „Alkotmäny“, der die Einfahrt als 
Erster forcieren sollte, fielen der Kapitän Karl Ebeling und der Steuermann 
Michael Gramsperger, doch gelang es dem ebenfalls verwundeten 2. Steuer 
mann, Ignaz Koczor, das Schiff in den Hafen von Zemun in Sicherheit zu 
bringen. Dies waren die ersten Angestellten der I. k. k. priv. Donau-Dampf- 
schiffahrts-Gesellschaft, die im Dienste der Heeresverwaltung den Tod fan 
den 11 ). 
Am 23. Juli hatten die Monitoren nur kleinere Gefechte mit serbischen 
Uferwachen und Feldgeschützen. 
Die am 12. August einsetzende öst.-ung. Offensive über die Drina und 
über den Oberlauf der Save sollte bei Belgrad nur durch eine Demonstra 
tion der 7. ITD. unterstützt werden. Dementsprechend beschränkte sich die 
Tätigkeit der k. u. k. Truppen im Zemunabschnitte auf Artilleriebeschießun 
gen der feindlichen Stellungen und für den Kriegsbedarf wichtigen Fabri 
ken, während die Infanterie an den für den Übergang günstigen Stellen 
kleinere Gefechte lieferte 12 ). 
In diesem Plane fiel der Donauflottille in diesem Abschnitte die undank 
bare Aufgabe zu, feindliche Artillerie in unsichtbaren, gedeckten Stellungen 
zu beschießen. Das feindliche Feuer mußte von den eigenen Truppen abge 
lenkt und auf die Schiffe gezogen werden. Zu diesem Zwecke präsentierten 
1J ) Auf Grund dieser traurigen Erfahrung wurden die Kommando- und Steuerstände 
der Dampfer durch Improvisationen (Eisenplatten, Sandsäcke usw.) geschützt, wodurch 
Verluste durch Gewehrtreffer vermieden wurden. 
12 ) Wie sich später herausstellte, hatten die Serben mit einem sofortigen Angriff auf 
Belgrad gerechnet und die Stadt, bis auf kleinere Sicherungstruppen ohne nennenswerte 
Artillerie, vollkommen geräumt. Diese günstige Gelegenheit zu einem widerstandslosen 
Donauübergange und der anschließenden Besetzung der Hauptstadt wurde leider versäumt.
	        
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