Volltext: Die österreichisch-ungarische Donauflottille im Weltkriege 1914 - 18

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Türkei und Ukraine den Donauweg gingen, daß die Bahnen den Ausfall der 
Donau nicht decken konnten, schließlich, daß das Aufhören der Lebens 
mitteleinfuhr in Österreich und Deutschland zur Katastrophe führen würde. 
6. Konsequenzen konnte die ZTL Schiff selbständig nur soweit ziehen, als 
die unbekannten Entscheidungen berufener militärischer und politischer 
Stellen nicht tangiert wurden. Keinesfalls konnte der fließende Warenaus 
tausch zwischen Mittel- und Südosteuropa ohne Zustimmung der Obersten 
Heeresleitungen gedrosselt oder gar unterbunden werden. Einer solchen 
Maßnahme wäre ein sofortiger Gegenbefehl des AOK und meine — für die 
Sache belanglose — Ablösung erfolgt. 
Demnach Entschluß: 
Abzug jener Objekte, deren Belassung zur Aufrechterhaltung des unent 
behrlichsten Verkehres keine zwingende Notwendigkeit war. Am 25. Septem 
ber 1918 waren in der Save 167, auf der Donaustrecke Üjvidek—Sulina 
995, zusammen 1162 in Verwaltung der ZTL Schiff befindliche Objekte. Bei 
gleichzeitger Führung wichtigster Waren stromaufwärts beanspruchte die 
Bergung dieses Parkes bis Üjvidek mindestens drei Wochen. Der gefaßte 
Entschluß blieb daher auch nach Eintreffen günstiger Berichte und trotz 
zahlreicher Widerstände soweit aufrecht, als dies bei mangelnder Orientie 
rung, Zustimmung oder Befehl der Obersten Heeresleitungen zu verant 
worten war. Um 3 Uhr des 26. September von Omoldova, 9 Uhr des 27. Sep 
tember von Üjvidek, 24 Uhr desselben Tages von Vukovär und um 16 Uhr 
des 28. September von Mohäcs folgende telegraphischen Befehle abge 
gangen: 
a) Moderneren und entbehrlichen Teil des Parkes mit Transporten oberhalb Omoldova, 
alle beladenen, bergwärts bestimmten Schleppe, ferner bis auf Desinfektionsschiff 
alle Spitalsfahrzeuge oberhalb Zemun dirigieren. 
b) Für Bulgarien bestimmte Taltransporte in Orsova aufhalten. 
c) Hebung versenkter Objekte einstellen, Hebeglieder mit reparaturbedürftigen Ob 
jekten, Bagger, Elevator „Andros“, Dampfer „Salzach“ vom Borcea-Kanal und alle 
entbehrlichen Pontone nach Zemun dirigieren. 
d) Kohlenschleppe vom bulgarischen an das rumänische Ufer stellen. 
e) Auf Aviso Major Weis’ Sofia ganzen Park an das rumänische Ufer bergen. 
f) Für Zivilflüchtlinge in Lom Personendampfer beistellen. 
g) Am bulgarischen Ufer nur ein- und ausladende, keine Leerschleppe belassen. 
h) Unverläßliche Lotsen der EDK überwachen. 
j) Entbehrliche Schiffsstationskommandos auflösen. 
k) Vorschlag an deutsche Schiffsgruppe Donau zur gemeinsamen Tragung eventueller 
Kriegsschäden.
	        
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