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Am 29. Sept. 1918 von 7.20 bis 12 Uhr in Budapest Kohle ergänzt, letzter Schlepp aus
Tau, Reise bergwärts mit leerem Dampfer fortgesetzt,
„ 29. „ „ „ 23 bis 23.45 Uhr in Gönyii auf Lotsen gewartet,
„ 30. „ „ um 13 Uhr in Wien angekommen.
Die letzten Daten der Reise werden nur deshalb angeführt, weil damit der
Beweis erbracht ist, daß alle nautisch schwierigen Stellen (die beiden Kach-
lets, Struden, Kataraktenstrecke, Eisernes Tor), also auch die Strecke Gönyü—
Pozsony in der Nacht bergwärts anstandslos befahren werden können. Um
zu einem praktischen Schluß zu kommen, folgt die summarische Zusammen
stellung der angeführten „Elöd 44 -Reisen:
Obere Donau (Wien—Regensburg—Wien) in 123 Stunden 517.250 tkm
Mittlere Donau (Omoldova—Kisköszeg) in 59 Stunden 651.608 tkm
Katarakten und Eisernes Tor (Severin—Moldova) in 58.40 Stunden . . . 35.356 tkm
Untere Donau (Braila—Turn-Severin) in 136 Stunden 1,871.098 tkm
Zusammen in 15 Tagen 16.40 Stunden 3,075.312 tkm
Die reine Fahrzeit von 12 Tagen 4/4 Stunden (1707 km stromauf-, 450 km stromab
wärts) ergibt einen Tagesdurchschnitt von 1824 Fahrstunden.
Die Maschine des „Eiöd 46 hatte 650 PS. Die angeführten Leistungen zu
grunde gelegt, wäre die Leistung einer Pferdekraft in elfmonatigem Schiff
fahrtsjahr 100.000 tkm, das Dreieinhalbfache der durchschnittlichen Frie
densleistung. Dabei blieb unberücksichtigt, daß von den 15 Reisetagen nur
zwei in Talfahrt verbracht wurden. Trotzdem wäre es ein arger Irrtum, diese
Höchstleistung verallgemeinern zu wollen. Mit der Reduzierung auf die
Hälfte dürften aber alle Einwürfe der Gegner (Ruhezeit, Reparaturen und
dergleichen) reichlich berücksichtigt sein, und selbst dann bliebe eine
66% ige Erhöhung der Friedensleistung. Bemerkt sei, daß bei den ange
führten Nachtfahrten überhaupt keine und bei den zahlreichen übrigen
keine einzige nennenswerte Havarie vorkam.
Solche Erfolge waren nur möglich, weil der damalige Chef der ZTL, Ge
neralstabsoberstleutnant v. Plentzner, die Schiffahrt nicht als untergeord
netes Hilfsmittel der Bahn, sondern als selbständigen Transportfaktor be
trachtete und alle Anträge des Leiters der Schiffahrtsgruppe beim KM und
AOK stets erfolgreich befürwortete. Aber auch alle staatlichen Stellen,
DDSG- und MFTR-Direktionen und die meisten Schiffsbemannungen waren
guten Willens. Insbesondere haben der verstorbene Chef der Orsovaer
Schiffahrtsbehörde, Ministerialrat Gruber, und MFTR-Oberinspektor v. Ni-
kolits ihre reichen Kenntnisse und Erfahrungen selbstlos zur Verfügung ge
stellt.