Volltext: Allgemeine Einführung in das Steuerwesen (I. Teil /1909)

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Die Erretten tzev Lteuev. 
Die menschliche Arbeit ist die Quelle aller Werte, wie die 
Natur und insbesondere diese Erde die Quelle aller Stoffe ist, 
in'welchen die Werte sich verkörpern. Da alle in der Wirtschaft eines 
Landes geschaffenen Werte der Arbeit entspringen, so stammen auch 
jene Werte aus ihr, welche der Staat als Steuern aus der Wirt 
schaft des Volkes zieht. 
In letzter Linie trägt also die Arbeit alle Steuern; hohe 
Steuern belasten immer den arbeitenden Teil der Bevölkerung schwer, 
einerlei, wie und wo die Steuern eingehoben werden. Die letzte und 
allgemeine Quelle der Steuern ist also die Arbeit. 
Viele Quellen geben einen Bach, viele Bäche geben Flüsse und 
Ströme; so arbeiten viele Arbeiter zusammen in einer Werkstatt, 
mehrere Werkstätten können in einem Betrieb vereinigt sein, die ver 
schiedenen Betriebe hängen miteinander zusammen, wie etwa die Erz 
bergwerke, die Eisenhütten, die Maschinenfabriken; alle Betriebe zu 
sammen geben den ganzen Kreislauf der Volkswirtschaft: Wie man 
Wasser aus dem Quell oder dem Bach, aus dem Fluß oder Strom 
schöpfen kann, so können die Steuern an verschiedenen Stellen der 
Volkswirtschaft aus dem Kreislauf der Werte geschöpft werden. Darnach 
gibt es verschiedene besondere Steuer quellen. Diese müssen 
wir zunächst kennen lernen, wenn wir ein Urteil über die Zweck 
mäßigkeit von Steuern gewinnen wollen. 
Geschaffen werden alle Werte in den Werkstätten der Güter 
erzeugung, in den Produktionsbetrieben (Bergwerken, 
Fabriken, Werkstätten der Handwerker, großen und kleinen Land 
wirtschaftsbetrieben rc.). In ihnen wird der Mehrwert erzeugt. 
Aber der kapiralistische Eigentümer des Produktionsbetriebes, 
der In dustriek ap i talist, genießt diesen Mehrwert nicht 
allein, er muß andere Kapitalisten an demselben teilnehmen lassen, 
er muß die gemachte Beute teilen. An dieser Mehrwertteilung nehmen 
zunächst Anteil: 
1. der industrielle Kapitalist selbst, der die Ware erzeugt, 
2. der kommerzielle K a p i t a l i st, das ist der Kaufmann, 
der die Ware vom Produzenten unter dem Wert kauft und mit einem 
Preisaufschlag weiter verkauft. 
Der eine Mehrwert wandelt sich nunmehr in Profit, in 
dem er sich in den industriellen Profit und in den kommerziellen 
Profit zerlegt. Sowohl der Industrielle als auch der Kommerzielle 
sind Unternehmer, beide sind Eigentümer von Betrieben, in denen 
mit Waren hantiert wird, beide beziehen'Erträgnisse, die den Namen 
Profit haben. 
Zu dieser ersten Spaltung des Mehrwertes kommt eine zweite. 
Dem Unternehmer bleibt auch der Profit nicht in seiner Gänze, der 
Profit spaltet sich wieder: 
1. Der Unternehmer arbeitet, wenigstens zum Teil und in der 
Regel, mit fremdem Gelde, das er leiht und für das er den Zins
	        
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