Volltext: Heimat

Und nicht wie einst so schlicht und bieder, 
Lullt dich Nachtwächters Lied im Traum, 
Gar spät geht’s Allen in die Glieder, 
Elektrisch glänzt der weite Raum. 
Und wenn ein Maidlein seine Rosen 
Einst presste in das frömmste Buch — 
So liest man heute die Franzosen 
Und schwärmt für Schmutz und Ehebruch* 
Wo ist die Zeit der Troubadore, 
Minstrels und Minnesänger frei!? 
Wo gibt’s noch eine Leonore ? 
Und »kein Geschäft« macht Lorelei. 
Denn uns’re Zeit, das ganze Denken 
Verschlingt des Tages Wann und Wie, 
Man lässt ein Buch sich etwa schenken — 
Wir haben keine Poesie!! 
Nun ja, ein Gräflein, die Komtesse, 
Der Modedichter Herr von Dings, 
Ein Rippenstösslein für die Presse 
Und Namen gibt es allerdings. 
Doch, Freund, ein ehrlich, männlich Streben 
Und deines Herzens keuscher Gruss — 
Gilt nichts in uns’rem heut’gem Leben, 
Bedenk’ es doch, Hieronymus! 
Zum Kampf gerüstet steh’n die Heere . . . 
Nur Schwindel, Mode, Hass und Streit! 
Das ist, mein armer Freund, auf Ehre, 
Getreu ein Bild von unsrer Zeit. 
Lass’ ab, verleugne den Poeten! 
Doch bist du ganz und gar verhext — 
Versuch’s fortan mit Chansonetten 
Und einem Operettentext! — —
	        
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