Volltext: Heimat

Ein Blutstrom, aus des Vaters Wunde quellend 
Färbt das zarte Brüstchen purpurrot. 
Und schier erschrocken stammelt’s: >Vater! — Vater!« 
Der Sterbende, er hört’s zum erstenmale, 
Es hebt sich ihm die Brust, er zieht den Sohn 
An seine Lippen, lässt ihn dann . . . denn sanft 
Hebt sich ein Frühlingsklingen. Helle wird’s, 
Idisen steigen nieder, heben ihn 
Empor. Ihm neigt sich Freya, neigt Ostara sich, 
Die Heimatgötter alle neigen huldvoll 
Dem treuen Kämpfer sich. Er sieht Walhall 
Im Sonnengolde liegen. Freudig grüsset ihn 
Der Brüder Heer mit lautem Schwertgesang. 
Und nochmals: »Vater! — Vater!« lallt das Kind. 
Da hebt und hebt sich’s hell im Siegesflug, 
Da klingt’s und dröhnt’s ringsum — ein Siegeslied . . 
Die Morgensonne fand den toten Helden 
Und neben ihm sein lebensfrohes Kind, — ; 
Getauft im Vaterblut. Die Hand am Schwert 
Und kühn den Blick, als hätt’ es an dem Toten 
Eines noch gelernt: — das letzte Siegeslied . . . 
Nachtgemälde. 
Ich habe den Mond geschaut, 
Wie er in dunkelnde Wellen 
Silber gestreut. 
Unmutig rauschte unter mir 
Der überjochte Fluss. 
Und kühn im Bogen spannte sich 
Die Brücke, d’rauf ich stand 
Mit dir! 
Ich drückte mich tief in den Schatten 
Der mächtig aufstrebenden Pfeiler. 
Du standest im Kreise des Lichtes, 
Und sahst in die Schatten herüber 
Zu mir!
	        
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