Volltext: Beiträge zur Ortsnamenkunde Tirols. (Erstes Heft 1893)

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«sanft ansteigende Wiese» bedeuten; ich habe aber ein solches 
Wort nirgends erkunden können. 
Plörer- Mühle in Laas Y. G. 
Plöiy Hof in Wangen bei Bozen. 
Ploiy die — wiesen T 1417, Axams - Vellenberg bei 
Innsbruck. 
Plör (Plöre), Hof in Sölden, Oetzthal. 
P]ortseck (sieht aus wie ploret(to) secco oder plor tzeck, 
letzteres für secc, lat. siccus, trocken, also ausgetrockneter 
Sumpf ?), zwei jauch Acker genannt — 1880, unterhalb des 
Schlosses Werberg in Tisens bei Lana. 
8. PODIUM lat., bankartige Erhöhung; mlat. auch collis, mons. 
PudiOj ubi ingreditur fluvius — Rionzum («wo der Fluss 
Pudio in die Rienz fliesst»), von Kaiser Otto II. a. 974 als 
Grenze für Innichen bestimmt, ohne Zweifel der Gsiesser Bach 
in Pusterthal, noch heute Pidig (*podicus) benannt. Das 
Thal Gsiess geht bei Welsberg über einer Anhöhe ein, daher 
fluvius Pudio = fluvius de podio, «Höhenbach». 1070-80 
kommt vor: in loco Budigun dicto. Die Brücke über den 
fraglichen Bach heisst 1486: «die Puder prukn», im Stadtrecht 
von Bruneck in XYI: «an Pudner pruck zu Welsberg». 
9. SCENA lat., Schauplatz, Bühne; in übertragener Be¬ 
deutung: auf beiden Seiten von Wald eingefasster lichter Platz. 
Mlat. scena — porticus, . . . «arborum in se cohaerentium quasi 
concamerata densatio» (DC). 
Scenanum und zugleich Scennon 1149; Schena 1180; 
Senanum 1231; Schenna 1270; Schenan 1284; datz Schennan 
und Tschennan 1285 (in einem und demselben Urbar von 
Schloss'Tirol); de Schennano 1314, ze Schennan 1315, 1409, 
Schoenna 1546 u. s. w., die Berggemeinde Schenna (Schänna, 
Schönna, volksthümlich Schennen) bei Meran. Die einzelnen 
Abtheilungen und Höfe haben ihre besondere Namen. 
Das Wort scena passt nach seiner übertragenen Bedeutung 
trefflich auf den Berg, auf dem die ersten Ansiedelungen in 
Waldlichtungen entstanden sein werden. Nur muss man sich 
hüten, Scenanum Senanum mit dem Tone auf der zweiten 
Silbe zu lesen; -um ist eben ein latinisierendes Anhängsel, 
der Ton ruht auf der ersten Silbe. Die Deutschen haben den 
überkommenen Namen als Femininum flectierO Scennon von 
1149, Scenan ? Schennan sind wohl Dative Singularis1 oder 
Pluralis. Schena von 1180 ist noch alter Nominativ. 
1 Etwa nach dem Thema ahd. zunga, die casus obliqui zungün, zungon.
	        
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