Volltext: Beiträge zur Ortsnamenkunde Tirols. (Erstes Heft 1893)

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Wie y. Ottenthal und Redlich sowie auch Ladurner 
glauben, ist mit diesem Namen ohne Zweifel das heutige Lana 
(Ober-, Mitter- und Unter-Lana) nächst Meran bezeichnet. 
Daneben bestehen für Lana parallel folgende urkundliche For¬ 
men: Levnan 990, de Leonano 1211, Lewnan 1248, Leunan 
1271, später noch Launcm, Lcteunan, Laennan; Lainanum, 
Lonanum u. a. m., die alle den Ton auf der ersten Silbe 
hatten. Dieses Levnan u. s. w. ist kein altes Leonianum vom 
römischen Familien - Namen Leo, wie Steub und Buck an- 
nahmen, sondern gehört zu den von den Deutschen nach 
lat. labina gebildeten Formen laeuen, laeun, laeunen, loen, 
'loenen u. s. w., heute Lahn7 d. i. Massen von Steingerölle, das 
der Yalschauer Bach dort in sehr weiter Ausdehnung aus 
dem Thale Ulten herausgeführt hat.1 Volksthümlich ist auch 
nicht Lana, sondern Plural Lanen, «z’Lanen» (helles a wie 
im Worte Lahn). Dieser Name ist wohl ohne Zweifel von 
den Deutschen dem alten Namen aus römischer Zeit Lucania- 
num entgegengestellt worden und durchgedrungen, während 
dieser sichtlich immer mehr entstellt ward und verklang.2 
6. PECIA NOVA 
Pecia (petia) mlat., ital. pezza bedeutet Stück, besonders 
ein Stück Boden, Acker, Feld. Es ist in lateinisch ge¬ 
schriebenen Tiroler Urkunden und Urbaren in diesem Sinne 
typisch. Es zeigt sich auch in Vinstgauer und Oberinnthaler 
Feldnamen, wie Pecza plauna (pecia plana) Acker 1454 und 
campus ubi dicitur in Paczleid (pezzelletta) 1454 und ein Feld 
Patzlein (pezzelina) 1805 in Matsch, Patzlung (pezza lunga) 
Wiesen in Serfaus 0. I. u. a. Dass pezz- hier als patz er¬ 
scheint, erklärt sich als gewöhnliche Erscheinung bei tonlos 
gewordenen Stammsilben. 
Dieses Wort setzt uns in den Stand, endlich auch im 
folgenden Namen einen annehmbaren Sinn, zu erhalten. 
Pazenowe (pecia nova oder pecie nove, «Neufeld(er)»; un¬ 
mittelbar vorausgehende Formen wahrscheinlich Pezza nova 
oder Pezze nove, Pazze nove; der Ton wurde auf no- gelegt) 
1289; in Patzenaw c. 1300; Patznau 1335; Pätznaun 1360; 
1 Schmeller Bair Wbch. S. 1400, hat ausdrücklich den Ortsnamen 
Lana in diesem Sinne erklärt; Thaler war der gleichen Ansicht. 
2 Unterforcher Progr. 1890, S. 9, führt Lugegnan und Lugagnan 
mit der Frage: «Vielleicht das Dorf Lugano bei Cavalese?», dann Luvignan, 
Luvignano, auf, in dem er ein Lupinianum erblicken will. Aber er fügt 
bei: «diese beiden Namen kommen unter Lana vor; sind es nur entstellte 
Formen dieses Namens?»
	        
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