Volltext: Beiträge zur Ortsnamenkunde Tirols. (Erstes Heft 1893)

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Dazu, als Singular: 
Stime (sedime^-n), feuda dicta Schifernaun et Rehtlehen 
super montem — 1278 \ Der Name kann mit Umdeutung noch 
im ersten Theile des Hofnamens Stein wand in Sehalders 
nachklingen, da einerseits dieser Hof noch zu Heustift gehört, 
anderseits es noch einen Hof Rechtlehner in Sehalders gibt. 
Ist nun in den vorausgehenden Hamen Steines, Stumm 
und Stime st statt sed- für sich aus kurzem e erklärlich, so 
gibt es 'noch einen Hamen, der in weiterem Sinne zu dieser 
Form gehören kann. Wie sedimen, sedumen aus sedes, so war 
aus sedile, das mlat. ungefähr die gleiche Bedeutung («Hof¬ 
statt») hatte*, wohl auch * sedilumen (kurzes e, langes i, Ton 
auf um) ableitbar. Hicht im Einklänge mit den romanischen 
Lautgesetzen, nach denen der Yortonvocal i sich ändern oder 
ganz schwinden sollte1 3, wohl aber in baierischer zu Kürzungen 
geneigter Sprechweise konnte sedilumn- zu stilumm- werden. 
Der Harne scheint wirklich gegeben zu sein, nämlich in 
Stilummes, in—curtis 1230-80, heute Still um s (^-) 
Ortstheil von Schnauders, zu Yelturns bei Klausen gehörig, 
also deutsch «Hofstetten». 
3. * SOLUMEH, Hebenform zu mlat: solamen Hofstatt; 
churw. sidam, sulom, solom. Auch in Corredo im Honsberg 
1424: «weinberg ubi dicitur alle fasse da Solctm». Ein 
«a Sulums» (Wiesen) und «de Suloms» in den Churer Urbaren 
von Moor4, sowie Salums 1390, heute Salum, Sedums, Alpe 
im Ftirstenthume Lichtenstein. 
Scolombo (sco — wie deutsches scho-), am Orte genannt 
— 1329; Schlum, Hof 1465; die heutigen Schlum-Höfe auf 
dem Berge bei Schluderns Y. Gr. 
Schlums-Bach, 1607; Schlumbs XYII, heute S chlums- 
thal, Mahlmühle und Brettersäge bei Latsch Y. Gr. 
4. * PILUMEH, zu lat. pila, Haufe. 
In Südtirol (Eisakthai5) bedeutet plumme einen Haufen 
über einander gelegter entästeter oder auch schon entrindeter 
1 Mairhofer, Neustift. U. B. S. 144. 
2 Vgl. mehrere Belege bei DG unter sedes 4 (. . . «Sedilia autem, 
quae Hofsted dicuntur . . .; est autem Theutonicis hof-stad et hof-stede, 
fundus, area, solum, locus ab aedificiis purus, solum cui aedes imponun- 
tur» u. s. w.). 
3 Vgl. Meyer-Lübke Rom. Lautl. § 341 ff. 
4 Rätia IV. S. 74 und 89. 
5 Jedoch ebenso auch in Vinstgau; so heisst es im Tarscher Dorf¬ 
buch aus XVII: «Holz fueder — oder gar plumbenweis verkaufen.» Churw. 
oberl. plunna, engad. ploma Holzbiege, Holzlege (Garisch). |
	        
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