Volltext: Heimatbuch des Marktes Zell bei Zellhof

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Aus welchem Grunde die Schule neu gebaut werden sollte, ist nicht be- 
kannt. Nun trat aber schon im nächsten Jahre ein Ereignis ein, welches 
von selbst einen Neubau notwendig machte. 
Beim Brande am 26. August 1846 ist nämlich auch die Schule voll- 
ständig ausgebrannt. Der Unterricht wurde bis zur Vollendung des Neu- 
baues im Koglerschen Hause am oberen Marktplatz (heute Horner) erteilt. 
Das neue einstöckige, aus Stein und Ziegeln erbante und mit Ziegeln 
gedeckte Gebäude wurde ini Jahre 1848 vollendet. Die ganze Ostseite 
mußte wegen des sumpfigen Geländes auf Piloten erbaut werden. Im 
ersten Stock befanden sich zwei Lehrzimmer und ein Wohnzimmer für die 
zweite Lehrkraft, zu ebener Erde die Wohnung des Schulmeisters, bestehend 
aus zwei Wohnzimmern und Küche. 
Im selben Jahre wütete der Scharlach unter den Kindern. Es starben 
65 unter 14 Jahren, davon 15 im schulpflichtigen Alter. 
Mit dem Erscheinen des neuen Volksschulgesetzes (1869) trat die 
Schule in neue Bahnen. Das bestehende Schulpatronat der Herrschaft 
Zellhof wurde vom Inhaber, dem. Herzog von Koburg, abgelöst, die neuen 
Schulbehörden gebildet und die Schule dem Bezirke Perg zugeteilt. Bei 
der Konstituierung des ersten Ortsschulrates wurde Herr Danner zum Ob- 
mann, Gemeindearzt Anton Mayr zum Ortsschulinspektor und Gemeinde- 
Vorsteher August Greuzlehner zum Mitglied ernannt. 
Im Jahre 187k wurde die Schule dreiklassig und ein Teil der ehe- 
maligen Schulmeisterwohnung zu einem Lehrzimmer adaptiert. An der 
Ostseite wurde im selben Jahre ein Turnplatz gemacht, serner die noch 
bestehenden Okonomiegebäude an der Nordseite beseitigt. Auch die Ziegel- 
Pflasterung auf den Gängen wurde durch Holzböden ersetzt. 
Int nächsten Jahre beauftragte der Bezirksschulrat den Ortsschulrat, 
die Anzahl der Mädchen in jedem Schuljahre bekanntzugeben, und stellte 
unter Hinweis auf den Nutzen einer Arbeitsschule die Anfrage, ob der Orts- 
schulrat geneigt wäre, der Arbeitslehrerin unentgeltlich ein Wohnzimmer 
zu beschaffen. Die Mehrheit des Ortsschulrates weigerte sich jedoch schrift- 
lich, die Anzahl der Mädchen bekanntzugeben, mit dem Bemerken, daß 
er überhaupt keine Arbeitslehrerin angestellt wissen wolle. Gegen diesen 
Akt protestierten der Ortsschulinspektor, der Schulleiter und der Bürger- 
meister. Für diese an den Tag gelegte Renitenz erhielten der Vorsitzende 
und die übrigen Mitglieder (obige drei ausgenommen) empfindliche Geld¬ 
strafen. Die Stelle wurde trotz des Widerstandes systemisiert. 
Eine Schüler- und Lehrerbibliothek sowie Anfänge einer Lehrmittel- 
sammluug wurden um diese Zeit geschaffen. Im September (1877) wurden 
neue zweckentsprechende Schulbänke angeschafft und im Juli 1878 auch 
Turngeräte. 
1888 wurde vorn Bezirksschulrate eine Kommission bezüglich einer 
vorzunehmenden Schulerweiterung abgehalten. Da für kein Privatlehr- 
zimmer gesorgt war, wurde ein Plan zur Adaptierung der Schulleiter- 
Wohnung entworfen. Die Vertreter der Gemeinden stellten aber an den 
Landesschnlrat die Bitte um einen fünfjährigen Aufschub. Dieser leistete
	        
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