Volltext: Heimatbuch des Marktes Zell bei Zellhof

Geschichte der Volksschule Nett bei Lellhof 
Von Gottfried Pillinger, Lehrer in Zell bei Zellhof. 
Die erste Nachricht über die hiesige Schule stammt aus dem Jahre 1605. 
Beim Taiding dieses Jahres wurde nämlich die Bürgerschaft gemahnt, 
die Kinder fleißig in die Schule zu schicken und nicht unnötig aus der Schule 
zu nehmen. Die Schule dürfte um diese Zeit schon länger bestanden haben. 
Daß die Bevölkerung an einer guten Ausbildung der Kinder Interesse hatte, 
beweist der Umstand, daß ein gewisser Stephan Hofbauer zu Lanzendorf 
1620) sich für seine sieben Kinder einen eigenen Hauslehrer hielt, ob- 
wohl die Schule schou bestand. 
Die Anstellung der Schulmeister ging von der Herrschaft Prantegg 
aus. Der Pfarrer konnte einen Vorschlag machen, aber die Anstellung 
selbst erfolgte durch die Herrschaft, die auch darüber mit dem Schulmeister 
einen Bertrag abschloß. Ein solcher aus dem Jahre 1620 liegt noch im 
hiesigen Pfarrarchive. Daraus ist zu ersehen, daß die Unterrichtsgegen- 
stände damals (bis 1624) folgende waren: Deutsch, Latein, Lesen, Schreiben, 
Rechnen, Musik und Religion. Letzteres lehrte auch der Schulmeister. 
Die Schule war um diese Zeit eine Lateinschule. Das Gebäude stand 
schon auf demselben Platz, wie heute. Bei Entlassung eines Schulmeisters 
erhielt dieser ebenfalls einen Abschiedsbrief von der Herrschaft. Vom 
letzten lutherischen Schulmeister (vertrieben Oktober 1624) liegt derselbe 
auch im Pfarrarchive. Das Einkommen eines Schulmeisters um 1620 be- 
stand in Folgendem: Von der Kirche 15 fl., Korn- und Hafersammlung 
je 27 Metzen, vom Markt 7 fl., für Uhraufziehen eine Wiese für eine Kuh, 
bei der Schule war nämlich bis 1876 auch ein Stall angebaut, Stolgebühren 
von Leichen und Hochzeiten. 
Im Jahre 1653 brannte fast der ganze Markt ab; jedenfalls ist dabei 
auch die Schule abgebraunt. Nähere Daten darüber fehlen. 1771 stiftete 
Pfarrer Kipelli 166 fl. Aus den Zinsen sollte jährlich vier armen Kindern 
der Herrschaften Prantegg, Aich und Zellhof das Schulgeld bezahlt werden. 
1874 wurde diese Stiftung umgewandelt. Es sollten jährlich vier arme 
Kinder Winterschuhe erhalten. Das Kapital wurde am 18./8. 1881 dem 
Ortsschulrat übergeben. 
1778 wurde auf die Schule ein neuer Stock aufgebaut mit einem 
neuen Lehrzimmer. Die Schule wurde also zweiklassig (das geht auch 
daraus hervor, daß 1799 zwei Schulgehilfen, Karl Naßberger und Johann 
Hofbauer, genannt werden). Aus der folgenden Zeit sind die Nachrichten 
sehr spärlich; wir wissen nur, daß im Jahre 1786 eine Schultafel aus schwarzer 
Wachsleinwand (76 kr.) und 26 Tintenfäßer und 1789 eine zweite eben- 
solche Tafel und weitere 54 Tintenfäßer angeschafft wurden. 1817 werden 
wieder zwei Lehrzimmer in der Schule erwähnt, eines davon im ersten 
Stock. 1845 war eine Kommission in Zell wegen eines Schulneubaues.
	        
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