Volltext: Heimatbuch des Marktes Zell bei Zellhof

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bilde fast vorgeschrieben: bei der bäuerlichen Niederlassung den Einzelhof, 
als Sitz alter Grundherrschaften einsame Schlösser, die fast durchwegs 
in Ruinen zerbrechen, und als kirchlichen Mittelpunkt, bezw. als Sitz von 
Kleinhandel und Gewerbe den Markt. Solcher Märkte hat unser östliches 
Mühlviertel mehr als die großen Kornkammern des Landes; sie sind aber 
durchwegs Zwerge geblieben. 
Der kleine kaum über 600 Einwohner zählende Markt Zell entstand 
nicht in unmittelbarer Nähe des Schlosses Zellhof, das auf einem der vor- 
dem erwähnten Riedel über der Naarn liegt, sondern knapp unter der Ver- 
einiguug der Quellbäche des Kettenbaches. Hier wurde Zell der geistliche 
und verkehrwirtschaftliche Mittelpunkt für die Einzelhöfe und Weiler auf 
den kleinen Riedeln im Umkreise des Kettenbaches und seiner Neben- 
flüsse. 
Die Landschaft um Zell hat die uralten Granitlager der böhmischen 
Masse als Untergrund. Im allgemeinen bedecken diese Erstarrungsgesteine 
mehr oder minder mächtige Humuslagen, auf denen der Siedlungsboden 
gegenüber Ackern, Wiesen und Wäldern zurücktritt. Der Granit kommt, 
abgesehen von künstlichen Aufschlüssen an Straßen, nur auf den Höhen und 
an den Steilhängen tief eingeschnittener Täler, besonders aber in dem 
Bette der Bäche selbst nackt und unbedeckt zutage. Vor allem auf den 
Höhen z. B. am Ellerberg, östlich von Zell, entstand durch Fugenverwit- 
terung längs der Klüfte des quaderförmig abgesetzten Granites eine Reihe 
mächtiger türm- oder burgenähnlicher „Bauwerke". Auch im Naarntale 
finden wir an den Seitenhängen steile Felsformen. Im allgemeinen ist 
aber längs der tief eingefurchten Bäche und Flüsse (Kettenbach, Naarn, 
Aist) der Wald vorherrschend. In den schattigen Lagen gibt die Fichte mit 
Heidelbeeren als Unterholz den Ton an, während sich an sonnigen stark 
austrocknenden Hängen und Höhen die Föhre mit Heidekraut als Unter- 
holz ausbreitet. Derartige Waldflecken steigen oft in die kleinsten Seiten- 
täler hinauf. Gelangen wir durch ein solches auf die fast waldlose Hoch- 
fläche, so stehen wir am Rande von Äckern, zwischen denen inmitten von 
Obstbäumen Vierkanthöfe, ziemlich regellos zerstreut, vorherrschend in 
Vereinzelung, liegen. 
Von dieser Hochfläche, die im Umkreise von Zell 500—580 Meter 
Meereshöhe zeigt, bekommen wir die tiefeingeschnittenen und reich ver- 
zweigten Täler kaum zu Gesicht. Nur dunkle Waldstreifen verkünden 
auch aus der Ferne die reiche Zerlegung der Landschaft. 
Die welligen Höhenzüge, welche gegen Norden und Osten das Gebiet 
von Zell überragen, werden wieder von Wäldern aufgesucht. Den Ober- 
lauf der Bäche hingegen begleiten saftig grüne Wiesen, die oft in Quell- 
moore übergehen. An diesen haben sich, so am Westfuße des Ellerberges, 
insektenfressende Pflanzen wie z. B. Sonnentau zahlreich angesiedelt. 
Nach unserer kurzen Schilderung der Natur- und Kulturlandschaft 
der Zeller Gegend fehlt dieser zwar etwa mit Ausnahme einiger Burg- 
ruinen wie Ruttenstein, Prandegg und Reichenstein oder der mächtigen 
Naturdenkmäler aus übereinandergetürmten Granitblöcken im Naarn-,
	        
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