Volltext: Rückblick auf die Geschichte der Stadt Urfahr a. D. in Oberösterreich

der erste (frcmgofeneinfaii. 
Aber die Donau gingen diesmal die Franzosen nicht. Die Osterr- 
reicher hielten Urfahr beseht und wehmütig hörten die äinzer „vom Ufer 
herüber Musik und türkische Trommeln, momit sich die Unsrigen bei 
Tag und Dacht lustig machten", wie der damalige Hofmeister des Drems- 
münfter-Stiftshanses seinem Prälaten mitteilte? Dun, zn.m Musizieren 
und -Lnstigmachen werden die Ortsbewohner während der großen und 
langdanernden Besetzung wenig Grund gehabt haben, auch die Besahnngs- 
truppen werden nicht lange fidel geblieben sein, denn der Grt und die 
ohnehin schon mitgenommene Umgebung werden vom „Freunde" ebenso 
schnell und gründlich ausgepreßt worden sein wie das rechte Ufer vom 
Feind! Speziell die Bagern waren brutaler als die Franzosen selbst und 
hatten bei ihren Deqnisitionen Gelegenheit, den Grt und die Umgebung 
gründlich kennen zu lernen, welche Grtskenntnis ihnen dann im Jahre 1809 
als Feinde sehr zustatten kam. 
Datürlich wurden auch damals der Grt und der Brückenkopf ver¬ 
schanzt; als aber Gnde 1800 die Waffenstillstandverhandlnngen begannen, 
wurde am 14. Jänner durch einen Dotsteig ein beschränkter Livilverkehr 
gegen Passierschein wieder gestattet. Gndgiltig hergestellt wurde aber die 
Brücke erst beim Ubzng der österr.-bagrischen Truppen vom 26. bis 
31. März? Ähnlich wie die erlöste Hauptstadt atmete das befreite Urfahr 
beim Unszng der Soldateska auf. 
Oer zweite Aranzofeneinfall 
in Gberöfterreich begann schon am 27. Oktober 1805, nachdem Österreich 
erst am 9. Ungnst entgegen dem Dat weniger Dinsichtsvoller wieder un¬ 
vorbereitet und schlecht geführt dem englisch - russischen Bündnis bei¬ 
getreten war. 
Wie das ganze Deich mußte auch Urfahr diesmal die Franzo- 
fenmacht schon schmerzlicher verspüren. 
Uber die ersten und ernsten Ereignisse, die sich bei der Besetzung 
Urfahrs zugetragen haben, ist ein lebhafter Bericht eines Ungenzengen 
erhalten, der alle drei Franzosen-Invasionen als Ungenzenge mitgemacht 
hat. Degiernngsrat Franz Do tonisch war als Mitglied der Degiernngs- 
kommission des Mühlkreises nach Urfahr beordert worden. Gr schildert 
dem Übte von Schlägl seine Grlebnisie mit folgendem Wortlaut? 
„Uls am 1. (Dovember) zur Mittagszeit mit der Ubwerfnng der 
Brücke der Unfang gemacht wurde, kommissionierte ich noch im äinzer 
Salzamte? Die Brücke wurde zwar wieder hergestellt, allein ehe ich am 
Dachmittag dahin kam, wurde sie znm zweitenmale so abgeworfen, daß 
ich sie nicht mehr passieren konnte, sondern mit einem Schifflein aufs 
jenseitige Ufer überführt werden mußte. (Dach Pillweir? ist ein Brücken- 
joch abgesägt und eines abgebrannt worden.) In dem Ungen blicke, als 
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